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Bt, 60, HEIDELBERGER 1MB.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Fr oli berg er: Ausgewählte Reden des Lysias.

(Schluss.)
In XXV, 11 können wir uns von der Bedeutung des εύ&ύνας δεδω-
κότες = male reddita ratione nicht überzeugen ; Fr. findet wohl einen
Beleg dafür in Xen. Hell. VII, 4, 34, aber εγνωΰαν ort, εί δώβοιεν
εύ&ύνας, κινδυνεύβειαν άπολέβ&αι sagt nur, dass sich jene Be-
amten vor einer Rechenschaftsablage .scheuten; er glaubt ferner,
durch άτιμοι werde dieser Sinn von ε. d. schon hinreichend klar;
aber damit entsteht nur eine contradictio in adiecto. Die Atimie
hatte mancherlei Gründe, nicht blos die bei der Euthyne aufge-
deckten Unterschleife oder Nachlässigkeiten, welche letztere wohl
nicht immer zur Atimie führten. Emperius wollte deshalb η vor
ευ&ύνας einschieben, was damit nicht widerlegt wird, dass so drei
Arten der Atimie unterschieden würden, Lysias kann ja auch die
Atimie nebst mangelnder Rechtfertigung und gänzlicher Verarmung
als drei verschiedene Species von Missgeschick anführen. Daher
scheint es am passendsten, Markland’s Correctur ου δεδωκότες
nebst der von Emperius anzunehmen. Der Redner sagt: wer άτιμος
ist, oder seine Rechenschaft gar nicht oder nicht befriedigend ge-
leistet hat, oder um sein Vermögen gekommen ist, oder sonst Un-
glück erlitt, wünscht sich eine Revolution. Unbedenklich musste
Fr. 22 έπυν&άνεβ&ε in den Text bringen, wie Franken comment.
p. 178 verlangt; denn die zunächst folgenden Nachrichten betreffen
Begebenheiten, welche sich nicht wiederholten, wodurch der Optativ
πυν&άνοιΰ&ε begründet würde; erst aus dem dritten Gliede τούς
δε τριάκοντα μη την αυτήν γνώμην έχοντας will Fr. den ungehöri-
gen Modus rechtfertigen, was nicht zulässig ist; auch der Unter-
schied von οτε (in 21) und επειδή hier müsste dabei in Betracht
kommen. Von Franken durfte unser Herausgeber ausserdem in
§.11 τας περί τούτων διαβολάς annehmen, denn τάς τούτων δ.
ist zweideutig; man erkennt nicht sogleich ob die Verläumder oder
die Verläumdeten gemeint sind; der Objectsgenitiv bei διαβολή
kommt nur in der nichtlysianischen Rede XX, 33 vor, aber in
einer Verbindung, welche kein Missverständniss zulässt. Zu §. 32
wird Ref. belehrt, dass §. 30 »nur das unter einer Voraussetzung
zu Erwartende als Gegenstand der Verwunderung bezeichnet sei,
während er hier von wirklich Eingetretenem spreche. Dem ist
doch nicht so; sieht man von dem, was die Sykophanten unter
LIX Jahrg. 10 Heft. 5Q
 
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