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Kr. 45.

HEIDELBERGER

1866.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Löwen berg: Geschichte der Geographie.

(Schluss.)
In der zweiten Abtheilung, welche die Geographie des Mittel-
alters befasst (S 66—154) wird zuerst auf die verschiedenen Um-
stände hingewiesen, welche mit dem Eintritt der Völkerwanderung
hemmend, wie auch zum Theil fördernd auf die Entwicklung der
geographischen Kenntnisse eingewirkt haben; es werden dann die
Ansichten der Kirchenlehrer wie die der arabischen Geographen, die
Reisen der Normannen, die verschiedenen Missions- und Handels-
reisen uns vorgeführt, hier insbesondere auch auf Marco Polo und
dessen Bedeutung hingewiesen: »so knüpft sich, wird S. 120 be-
merkt, an den Namen Marco Polo der Inbegriff aller Kenntnisse,
aller wichtigen Erfahrungen, die im Gebiete der Länder- und Völker-
kunde Asiens von den Zeiten der Völkerwanderung bis zu den Ent-
deckungen der Iberier, ja in gewissem Sinne noch über diese hin-
aus bis in die neuere Zeit gewonnen •wurden. Denn von allen Rei-
senden des Mittelalters hat kein einziger so viele und zum Theil
so wenige oder zeither so ganz unbekannte Länder und Meere
durchreist, hat keiner durch die Grösse und den Einfluss seiner
Entdeckungen und Wanderungen so viel zur Kenntniss und zum
Fortschritt der Erdkunde beigetragen, als dieser edle Venetianer.
Sein Reisewerk blieb bis auf die neuere Zeit das allgemeine Hand-
buch für die asiatische Geographie und spätere Entdeckungen haben
den Werth von Polo’s oft unglaublichen Berichten nur bestätigt
und erhöht, wie auch jetzt noch Vieles in denselben durch die
Schuld der Abschreiber undeutlich, zweifelhaft geblieben.« Es fol-
gen dann die Seefahrten der Portugiesen und Spanier, und die
dadurch gemachten Entdeckungen, namentlich die des Columbus,
und die durch Magelhaens bewirkte erste Erdumsegelung. Der
Verf. will in diesen Entdeckungen, namentlich in der Entdeckung
Amerika’s nicht das Werk eines glücklichen Zufalls, oder der Er-
füllung des Schicksals, des Verhängnisses erblicken: im Gegentheil
sie erscheinen ihm als die natürliche Folge des vorgeschrittenen
Kulturzustandes, insbesondere der Entwicklung der geographischen
Ansichten, was hier S. 153 ff. gut ausgeführt wird.
Die Geographie der neueren Zeit wird, im Ganzen passend,
nach zwei Zeiträumen getrennt, von welchen der erste von Magel-
haens bis Cook und Forster, der zweite von da bis auf unsere
Tage reicht: ein jeder dieser Abschnitte wird eingeleitet durch
LIX Jahrg. 9. Heft 45
 
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