Νβροΐέοη III.: Histoire de Jules C4sai.
733
Obwohl in Deutschland die Freiheit des Urtheils hierüber nicht an
den Bedingungen der Loyalität hängt, so werden wir ganz abge-
sehen davon, dass der Kaiser Napoleon dem jüngsten Mitgliede
der Akademie, Prevost-Paradol, als dieser ihm vorgestellt wurde,
seine Versicherung gab, dass auch für ihn, den Kaiser, freie Rede
in der Republik der Wissenschaften existire, doch wissen, wie mit
dem Freimuth die Achtung zu verbinden sein werde.
Erster Band.
Der erste Band, womit wir uns zunächst zu beschäftigen haben,
enthält aus der Geschichte Cäsar’s die Zeit bis zum Consulat, also
bis zum Jahr 60 (59), der eine Uebersicht über die römische Ge-
schichte von Cäsar vorangeschickt ist.
Ihrer Natur nach kann die letztere, da Cäsar der Gegenstand
der Darstellung sein soll, nur ein Auszug sein, und sie ist es trotz
der verhältnissmässigen Ausführlichkeit, die ihr ihr Verfasser gegeben
hat. Diese Ausführlichkeit gibt dem Auszug ein Interesse der Kritik
gegenüber, die schon der blossen Benutzung der Quellen darin nachzu-
spüren lohnende Gelegenheit hat. Man kann es dem Verf. nicht ver-
denken, dass er sich die Erörterung des staatsrechtlichen Problems
der besten Verfassung für Rom vorbehalten hat, um ein möglichst
objectiver Erzähler der Ereignisse bleiben zu können. Dieser Stand-
punkt, welcher den Hintergrund der Darstellung des ersten Bandes bil-
det, ist consequent festgehalten, und nur selten, d. b. zwei bis dreimal
hat es der Verfasser nicht über sich gewinnen können, dem ange-
nommenen geschichtlichen Urtheil entgegenzutreten, was er aber
um so eher konnte als die Akten über die einschlägigen Contro-
versen noch nicht geschlossen sind, z, B. was die Entstehung der
Stände, was Catilina u. ä. betrifft. Wir werden hierauf zurück-
kommen, nachdem wir zuvor uns mit der vorhergehenden Dar-
stellung beschäftigt haben. In sieben Kapiteln, welche das erste
Buch enthält, behandelt der Verfasser nach einander die Zeit der
Könige, die Gründung der consularischen Republik, die Eroberung
Italiens, die Küstengegenden des Mittelmeeres vor den punischen
Kriegen, die Kriege mit Karthago, Macedonien und Asien, endlich
4 die Zeit der Gracchen, des Marius und. Sulla. Dieses ist im All-
gemeinen und Wesentlichen der Inhalt des ersten Buches (S. 1 —
251). Indem wir den darin behandelten Stoff als bekannt voraus-
setzen, wollen wir nur nach der Methode der Forschung d. h. der
Erforschung der Quellen fragen. In dieser Beziehung macht nun
dieses Buch gauz den Eindruck eines Auszugs und wenn der Ver-
fasser es verschmäht hat, nach Gelehrtenweise eine Einleitung mit
kritischen Untersuchungen über Glaubwürdigkeit der Quellen, und
über das Verhältniss dieser zu einander voranzuschicken, so hat er
im richtigen Gefühl gehandelt. Freilich hätte er zugleich gewissen
Anwandlungen zur Kritik, wovon hin und wieder seiue Anmerkun-
733
Obwohl in Deutschland die Freiheit des Urtheils hierüber nicht an
den Bedingungen der Loyalität hängt, so werden wir ganz abge-
sehen davon, dass der Kaiser Napoleon dem jüngsten Mitgliede
der Akademie, Prevost-Paradol, als dieser ihm vorgestellt wurde,
seine Versicherung gab, dass auch für ihn, den Kaiser, freie Rede
in der Republik der Wissenschaften existire, doch wissen, wie mit
dem Freimuth die Achtung zu verbinden sein werde.
Erster Band.
Der erste Band, womit wir uns zunächst zu beschäftigen haben,
enthält aus der Geschichte Cäsar’s die Zeit bis zum Consulat, also
bis zum Jahr 60 (59), der eine Uebersicht über die römische Ge-
schichte von Cäsar vorangeschickt ist.
Ihrer Natur nach kann die letztere, da Cäsar der Gegenstand
der Darstellung sein soll, nur ein Auszug sein, und sie ist es trotz
der verhältnissmässigen Ausführlichkeit, die ihr ihr Verfasser gegeben
hat. Diese Ausführlichkeit gibt dem Auszug ein Interesse der Kritik
gegenüber, die schon der blossen Benutzung der Quellen darin nachzu-
spüren lohnende Gelegenheit hat. Man kann es dem Verf. nicht ver-
denken, dass er sich die Erörterung des staatsrechtlichen Problems
der besten Verfassung für Rom vorbehalten hat, um ein möglichst
objectiver Erzähler der Ereignisse bleiben zu können. Dieser Stand-
punkt, welcher den Hintergrund der Darstellung des ersten Bandes bil-
det, ist consequent festgehalten, und nur selten, d. b. zwei bis dreimal
hat es der Verfasser nicht über sich gewinnen können, dem ange-
nommenen geschichtlichen Urtheil entgegenzutreten, was er aber
um so eher konnte als die Akten über die einschlägigen Contro-
versen noch nicht geschlossen sind, z, B. was die Entstehung der
Stände, was Catilina u. ä. betrifft. Wir werden hierauf zurück-
kommen, nachdem wir zuvor uns mit der vorhergehenden Dar-
stellung beschäftigt haben. In sieben Kapiteln, welche das erste
Buch enthält, behandelt der Verfasser nach einander die Zeit der
Könige, die Gründung der consularischen Republik, die Eroberung
Italiens, die Küstengegenden des Mittelmeeres vor den punischen
Kriegen, die Kriege mit Karthago, Macedonien und Asien, endlich
4 die Zeit der Gracchen, des Marius und. Sulla. Dieses ist im All-
gemeinen und Wesentlichen der Inhalt des ersten Buches (S. 1 —
251). Indem wir den darin behandelten Stoff als bekannt voraus-
setzen, wollen wir nur nach der Methode der Forschung d. h. der
Erforschung der Quellen fragen. In dieser Beziehung macht nun
dieses Buch gauz den Eindruck eines Auszugs und wenn der Ver-
fasser es verschmäht hat, nach Gelehrtenweise eine Einleitung mit
kritischen Untersuchungen über Glaubwürdigkeit der Quellen, und
über das Verhältniss dieser zu einander voranzuschicken, so hat er
im richtigen Gefühl gehandelt. Freilich hätte er zugleich gewissen
Anwandlungen zur Kritik, wovon hin und wieder seiue Anmerkun-