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Frohberger: Ausgewählte Reden dec Lysias.
ist, dürfte XIII, 31 sein: και αυτός ουκ εδόκει αύτοϊς 'άπαντα
τάλη&ή πω κατηγορηκέναι. Die Hervorhebung der Person gibt hier
einen schiefen Sinn, και jedoch hat Sauppe zweckmässig eingereiht,
es fiel leicht hinter έργάζεϋ&αι aus; sehr unglücklich aber ist der
Gedanke Fr.’s Αγόρατος γάρ zu lesen, was, nachdem αυτόν kurz
vorhergegangen ist, niemand erträglich finden wird. Lässt man
hingegen αυτός weg, so schliesst sich και ουκ εδόκει κτέ. in un-
gezwungenster Weise an έβονλοντο τοίνυν — ετι πλειόνων αυτόν
τά ονόματα άπογράψαι an, indem ουτω ΰφοδρα ερρωτο η βουλή
κακόν τι έργάζεβ&αι als Parenthese betrachtet wird. Hiemit gibt
Rec. die neulich (oben 302) mitgetheilte Ansicht über diesen Para-
graph auf, indem er glaubt, die jetzige als die sicherste fernerhin
vertreten zu können. In §. 62 scheint Fr. nicht bemerkt zu haben,
dass οι ΰτρατηγήβαντες und οι διαδεχόμενοι sich so entsprechen,
dass es des Zusatzes zu dem letztem durchaus nicht
bedarf.
Bisher war von den vielen Emblemen die Rede, wodurch unser
Text des Lysias entstellt ist, jetzt wollen wir zu den Corruptelen
der echten Ueberlieferung übergehen, die Fr. nicht dafür hält, son-
dern in ihnen die richtig auf uns gekommene Eigenthümlichkeit
des Schriftstellers zu erkennen glaubt. Vielleicht wird man XII, 5
τραπέ<5&αι noch entschuldigen können, obwohl der Constructions-
wechsel zur Verstärkung des Ausdrucks nichts beiträgt, und um so
auffallender ist als das frühere Subject sogleich in ποιεΐν έτόλμων
wiederkehrt, weshalb wir immer noch zu προτρέπεβ&αι oder προ-
τρέψα6&αι rathen. Aber in 34, wo Rec. mit der Billigung von
Rauchenstein und Scheibe die Imperfecte έτυγχάνετε — άπεψηφί-
ζεΰ&ε herstellt, kann man keinen haltbaren Grund für die Aoriste
ετύχετε und άπεψηφίβαΟ&ε sich denken; die Stellen wenigstens,
auf die sich Fr. beruft, Aeschin. I, 79 und Eur. Androm. 215 sind
ganz unähnlich; bei diesem soll έ'ΰχες nicht — είχες sein, und es
handelt sich überdies um einen ganz fingirten Fall, bei jenem wird
ein anderes Gericht über Timarchus ebenfalls nur fingirt, daher
auch die Wirkung desselben eine blos in der Idee bestehende ist;
hier aber an fraglicher Stelle müsste eine gegenwärtige und wirk-
liche Verhandlung zugleich als schon fertig und abgethan betrach-
4 tet werden, was nicht angeht. Eingehende Untersuchung von 55
konnte zeigen, dass daselbst, wo Rauchenstein ω και φανερώς
έπεδείζαντο corrigirten, die Betonung des Nominativs vom Rela-
tivum (öl' και φ. ε’.) nicht angemessen ist.· der Widerspruch der
Bestimmung dieser Leute mit ihrem Verfahren soll hervorgehoben
werden, nicht die Identität derjenigen Personen, welche den Pirae-
eus noch schlimmer befehdeten und derer, welche nicht für die
Patrioten im Piraeeus, sondern gegen sie kämpften. Uebrigens hilft,
da in der alten Schrift oi eben so gut ω wie öl' bedeutete, die
Berufung auf die handschriftliche Autorität nichts. Ein so ängst-
liches Haften am überlieferten Buchstaben mag Fr. auch bewogen
Frohberger: Ausgewählte Reden dec Lysias.
ist, dürfte XIII, 31 sein: και αυτός ουκ εδόκει αύτοϊς 'άπαντα
τάλη&ή πω κατηγορηκέναι. Die Hervorhebung der Person gibt hier
einen schiefen Sinn, και jedoch hat Sauppe zweckmässig eingereiht,
es fiel leicht hinter έργάζεϋ&αι aus; sehr unglücklich aber ist der
Gedanke Fr.’s Αγόρατος γάρ zu lesen, was, nachdem αυτόν kurz
vorhergegangen ist, niemand erträglich finden wird. Lässt man
hingegen αυτός weg, so schliesst sich και ουκ εδόκει κτέ. in un-
gezwungenster Weise an έβονλοντο τοίνυν — ετι πλειόνων αυτόν
τά ονόματα άπογράψαι an, indem ουτω ΰφοδρα ερρωτο η βουλή
κακόν τι έργάζεβ&αι als Parenthese betrachtet wird. Hiemit gibt
Rec. die neulich (oben 302) mitgetheilte Ansicht über diesen Para-
graph auf, indem er glaubt, die jetzige als die sicherste fernerhin
vertreten zu können. In §. 62 scheint Fr. nicht bemerkt zu haben,
dass οι ΰτρατηγήβαντες und οι διαδεχόμενοι sich so entsprechen,
dass es des Zusatzes zu dem letztem durchaus nicht
bedarf.
Bisher war von den vielen Emblemen die Rede, wodurch unser
Text des Lysias entstellt ist, jetzt wollen wir zu den Corruptelen
der echten Ueberlieferung übergehen, die Fr. nicht dafür hält, son-
dern in ihnen die richtig auf uns gekommene Eigenthümlichkeit
des Schriftstellers zu erkennen glaubt. Vielleicht wird man XII, 5
τραπέ<5&αι noch entschuldigen können, obwohl der Constructions-
wechsel zur Verstärkung des Ausdrucks nichts beiträgt, und um so
auffallender ist als das frühere Subject sogleich in ποιεΐν έτόλμων
wiederkehrt, weshalb wir immer noch zu προτρέπεβ&αι oder προ-
τρέψα6&αι rathen. Aber in 34, wo Rec. mit der Billigung von
Rauchenstein und Scheibe die Imperfecte έτυγχάνετε — άπεψηφί-
ζεΰ&ε herstellt, kann man keinen haltbaren Grund für die Aoriste
ετύχετε und άπεψηφίβαΟ&ε sich denken; die Stellen wenigstens,
auf die sich Fr. beruft, Aeschin. I, 79 und Eur. Androm. 215 sind
ganz unähnlich; bei diesem soll έ'ΰχες nicht — είχες sein, und es
handelt sich überdies um einen ganz fingirten Fall, bei jenem wird
ein anderes Gericht über Timarchus ebenfalls nur fingirt, daher
auch die Wirkung desselben eine blos in der Idee bestehende ist;
hier aber an fraglicher Stelle müsste eine gegenwärtige und wirk-
liche Verhandlung zugleich als schon fertig und abgethan betrach-
4 tet werden, was nicht angeht. Eingehende Untersuchung von 55
konnte zeigen, dass daselbst, wo Rauchenstein ω και φανερώς
έπεδείζαντο corrigirten, die Betonung des Nominativs vom Rela-
tivum (öl' και φ. ε’.) nicht angemessen ist.· der Widerspruch der
Bestimmung dieser Leute mit ihrem Verfahren soll hervorgehoben
werden, nicht die Identität derjenigen Personen, welche den Pirae-
eus noch schlimmer befehdeten und derer, welche nicht für die
Patrioten im Piraeeus, sondern gegen sie kämpften. Uebrigens hilft,
da in der alten Schrift oi eben so gut ω wie öl' bedeutete, die
Berufung auf die handschriftliche Autorität nichts. Ein so ängst-
liches Haften am überlieferten Buchstaben mag Fr. auch bewogen