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Jülg: Kalmükische Märchen.

nannt werden, so mag dazu namentlich die Todesbedeutung der-
selben beigetragen haben ; vgl. Gott. Gel. Anz. a. a. 0., so dass
also Honorat’s Ableitung des occitan. roümeco Popanz von
roumec Dornstrauch gar nicht so übel ist. Vgl. Dietz, Etymol.
Wörterb. 2 Aufl. 1, 268 s. v. Mäschera.« Hierzu füge ich nun
noch, dass nach Grimm, Deutsche Sagen 1, 185 f. (no. 121) die
böse Jungfer Eli, während sie mit dem Tode ringend in ihrem
Bette liegt, zugleich auf dem Apfelbaum sitzend gesehen wird, und
nachdem sie gestorben, ihre Seele immer von einem Baumzweig
im Walde zum andern fliegt; vgl. auch den Aberglauben aus Zie-
lingen, Regierungsbez. Frankfurt a. d. Oder, wonach Kinderseelen
von Baum zu Baum fliegen, so wie eine weitere Stelle der Königin-
hofer Handschrift, nach welcher viele Seelen von in der Schlacht
Erschlagenen gleichfalls von Baum zu Baum schweifen ^beides an-
geführt von Mannhardt, Roggenwolf und Roggenhund 1. Aufl. Danzig
1865 S. 29 f. Noch will ich hinzufügen, dass auch die Mosynöker
im Pontus theilweise auf Bäumen wohnten, s. Strabo XII. p. 549.
Endlich ersehen wir noch aus der Einleitung des Siddhi-kür (S. 5),
dass bei den Kalmüken eine Rückbewegung mit dem Hinterhaupt
das Gegentheil des Nickens ist, also einer Verneinung gleichkommt,
ganz ebenso wie bei den alten Griechen (ανανεύω opp. κατανεύω)
und noch jetzt bei den Italienern. Indem also der Chan das
Hinterhaupt rückwärts bewegt, deutet er damit an, dass er selbst
nicht erzählen mag, wobei es aber dem Siddhi-kür überlassen
wird, ob er dies thun will. Darauf auch gehen die folgenden
Worte: »Das nämlich [d. i. das Rückwärtsbewegen des Kopfes]
will sagen, dass es seinem [des Siddhi-kür] freien Willen anheim
gestellt bleibe.« Hieraus auch ist ersichtlich, dass es S. 22 Z. 12,
13 heissen muss: »Als aber Chan« statt: »Als er aber dem Chan«.
Man vergleiche die kurzen Einleitungen aller übrigen Erzählungen.
— Wir kommen nun zu diesen selbst und zwar zunächst zur
ersten Erzählung (Die sechs Gefährten); diese bespricht
Benfey Pantschat. 1, 159 f. (Zusätze 2, 530, 531 und über Mantel-
fahrten s. meine Bemerk, in Eberts Jabrb. für roman. Litt. 3, 147);
vgl. auch Benfey im Ausland 1858 no. 41 f. Pantschat 1, 489 f.
(dazu meine Bem. a. a. 0. 2, 333 und 3, 157 ; füge hinzu in Be-
treff der drei Freunde Uhland Volkslieder I. 1, 117, S. 267, (
Kretzschmar 2, 54, Erk 3, 1 no. 60 wiederholt bei Buttler no.
61, 62, 311, sowie Gödeke Every Man, Homulus und He-
castus, Hann. 1865 S. 1 f.). Jülg im Vorwort S.VII verweiset
ferner auf Wenzig Westslaw. Märchenschatz S. 140—143: »Die
vier Brüder« (Rosens Papagaienbuch 1, 159 hat bereits Benfey
Pantsch. 1, 489 angeführt). Mit dem in diesem kalmükischen
Märchen vorkommenden Lebensbaum vergleiche man den Heidel-
beerstrauch bei Basile no. 9 (1, 127 meiner Uebersetzung) siehe
ferner Grimm K. Μ. no. 85 »Die Goldkinder« und dazu 3, 144 f.,
Reinh. Köhler in Benfey’s Or. und Occ. 2, 115 f. Hahn, Griech. und
 
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