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Liiders: Chrestoniathia Ciceronlana. II.

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Volkes verarbeitet und verwerthet, wie man auch hier auf geschicht-
licher und kritischer Grundlage die Wissenschaft zu fördern und
einseitige und unfruchtbare Extreme der Parteileidenschaft zu
überwinden, die feindlichen Gegensätze zu vermitteln und zu ver-
söhnen versucht. Der Herr Verf. hebt die Ansichten Galuppi’s,
Gioberti’s und Rosmini’s besonders hervor, welche wir schon früher
angedeutet haben und welche- den Einfluss der deutschen Philoso-
phie auf die italienische deutlich bekunden; er geht dabei seinen
eigenen Weg und ist auf diesem bemüht, das realistische und
idealistische, das objective und subjective Princip der Philosophie
zu einer höhern Einheit zu verbinden, welche er in dem göttlichen
Elemente der absoluten Vernunft findet. Wir wünschen dem ge-
haltvollen, vielfach zum Selbstdenken anregenden, die wichtigsten
Fragen der Psychologie und Ontologie mit Geist und Sachkennt-
niss behandelnden Buche, welches bereits in Italien einen mächtigen
Anklang gefunden hat, auch in Deutschland eine möglichst grosse
Verbreitung. v. Reichlin-Meldegg.

Chrestomathia Ciceroniana. Ein Lesebuch für mittlere
Gymnasialklassen von C. F. Lüders, Dr. phil. ordentlichem
Lehrer am Johanneum zu Hamburg. Zweites Lieft. Leipzig,
Druck und Verlag von B. G. Teubner. 1868. XXV u. S. 205
in gr. 8.
Das zweite Heft dieses Lesebuchs, welches zunächst für die
zweite und drittoberste Classe unserer Gymnasien bestimmt ist,
um den Schüler mit Cicero’s Sprache und Ausdruck völlig vertraut
zu machen, beginnt mit zwei Stücken, die gewissermassen noch
dem ersten Hefte zuzuzählen sind, insofern sie auf den Orient und
Griechenland sich beziehen, während dieses zweite Heft auf Rom
und die römische Geschichte, so wie auf Cicero’s Persönlichkeit
bezügliche Lesestücke, aus Cicero’s Schriften sorgsam ausge-
wählt, bringt. In der Anordnung der einzelnen Stücke ist zwar
eine sachliche Ordnung befolgt, jedoch eine solche, welche ein
Aufsteigen von leichteren zu schwereren Stücken erkennen lässt,
und auch darin dem Bedürfniss der Schule zu entsprechen sucht.
Zuerst kommen Stücke aus der früheren Geschichte Roms, insbe-
sondere der Königsgeschichte und den ersten Zeiten der Republik,
meist den Büchern De republica entnommen; dann folgen einzelne
Züge aus dem Leben römischer Feldherrn und Staatsmänner,
namentlich aus den panischen Kriegen, und der darauf folgenden
Zeit, wobei der jüngere Scipio Africanus und die Gracchen beson-
ders bedacht sind; daran reihen sich Lobreden, Charakteristiken,
Schilderungen, einzelne Züge aus der Literatur- und Sittengeschichte ;
darauf ein eigener Abschnitt, der lauter einzelne auf Sicilien be-
 
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