Λ. 41. HEIDELBERGER IMS.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
The Legendary Ballads of England and Scotland compiled and
edited by John S. Roberts. With Original Illustrationsand
Steel Portrait. London. Frederik Warne fy Comp, 1868, XI
und 628 Seiten Octav. (Preis 7 Schilling).
Es ist bei der in allen Fächern täglich mehr anschwellenden
Litteratur nichts geringes, in den Besitz selbst nur der nothwen-
digsten Erscheinungen kommen zu wollen, auch selbst für den, der
gerade nicht die curta domi supellex auf das strengste zu berück-
sichtigen hat. Darum sind die wohlfeilen Ausgaben jetzt so sehr
au der Tagesordnung und dass dieselben sich auch bei unsern Nach-
barn jenseits des Canals als unabweisliche Nothwendigkeit heraus-
gestellt, ersehen wir aus zahlreichen Beispielen. Freilich ist dabei
zunächst das sogenannte grössere Publicum ins Auge gefasst; in-
dess dem Gelehrten kommt ein brauchbares und zugleich wohlfeiles
Buch nicht minder gelegen, ein Umstand, der keiner besonders
nachdrücklichen Versicherung bedarf. Was hier im allgemeinen
gesagt ist, findet auch speciell auf die Volksliederliteratur seine -
Anwendung, die jetzt bereits eine sehr stattliche und zugleich kost-
spielige Bibliothek repräsentirt, so dass, wenn für den Fachmann
die seit so langen Jahren ersehnte, unlängst endlich zu Stande ge-
kommene Herausgabe von Percy’s Folio Manuscript einer-
seits höchst willkommen ist und er sie mit nicht gewöhnlicher Ge-
nugthuung verwirklicht sieht, letztere doch durch den bedeuten-
den Preis dieses Werkes gar sehr gemindert wird und deshalb ge-
wiss nur wenige Privatbüchereien in den Besitz derselben werden
gelangen können. Auch Maidment’s vor kurzem erschienene Scot-
tish Ballads and Songs, haben sich in genannter Beziehung
neben Percy’s Folio gestellt, während im Gegentbeil die rubricirte
Publication sich einer sehr weiten Verbreitung eher erfreuen dürfte.
Der Herausgeber, aus der ländlichen Umgebung einer schottischen
Grafschaft (Forfarshire) stammend, und in Folge davon seit frühe-
ster Jugend mit der Volksdichtung vertraut und ihr zugethan, hat
es sich angelegen sein lassen, im Verein mit dem Verleger eine
sehr umfangreiche Balladensammlung (ungefähr 250 Nummern) in
besonders eleganter Ausstattung durch einen sein’ mässigen Preis
einem grossen Kreise zugänglich zu machen. Was den Inhalt be-
trifft, so sind die darin enthaltenen Stücke fast sämmtlich der er-
zählenden Gattung beizuzählen und umfassen historische wie sagen-
hafte Stoffe, Ernst und Scherz, obwohl einzelne besonders berühmte
Poesien anderer Art, wie The March ioness of Douglas
LXI, Jahrg. 9. Heft. 41
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
The Legendary Ballads of England and Scotland compiled and
edited by John S. Roberts. With Original Illustrationsand
Steel Portrait. London. Frederik Warne fy Comp, 1868, XI
und 628 Seiten Octav. (Preis 7 Schilling).
Es ist bei der in allen Fächern täglich mehr anschwellenden
Litteratur nichts geringes, in den Besitz selbst nur der nothwen-
digsten Erscheinungen kommen zu wollen, auch selbst für den, der
gerade nicht die curta domi supellex auf das strengste zu berück-
sichtigen hat. Darum sind die wohlfeilen Ausgaben jetzt so sehr
au der Tagesordnung und dass dieselben sich auch bei unsern Nach-
barn jenseits des Canals als unabweisliche Nothwendigkeit heraus-
gestellt, ersehen wir aus zahlreichen Beispielen. Freilich ist dabei
zunächst das sogenannte grössere Publicum ins Auge gefasst; in-
dess dem Gelehrten kommt ein brauchbares und zugleich wohlfeiles
Buch nicht minder gelegen, ein Umstand, der keiner besonders
nachdrücklichen Versicherung bedarf. Was hier im allgemeinen
gesagt ist, findet auch speciell auf die Volksliederliteratur seine -
Anwendung, die jetzt bereits eine sehr stattliche und zugleich kost-
spielige Bibliothek repräsentirt, so dass, wenn für den Fachmann
die seit so langen Jahren ersehnte, unlängst endlich zu Stande ge-
kommene Herausgabe von Percy’s Folio Manuscript einer-
seits höchst willkommen ist und er sie mit nicht gewöhnlicher Ge-
nugthuung verwirklicht sieht, letztere doch durch den bedeuten-
den Preis dieses Werkes gar sehr gemindert wird und deshalb ge-
wiss nur wenige Privatbüchereien in den Besitz derselben werden
gelangen können. Auch Maidment’s vor kurzem erschienene Scot-
tish Ballads and Songs, haben sich in genannter Beziehung
neben Percy’s Folio gestellt, während im Gegentbeil die rubricirte
Publication sich einer sehr weiten Verbreitung eher erfreuen dürfte.
Der Herausgeber, aus der ländlichen Umgebung einer schottischen
Grafschaft (Forfarshire) stammend, und in Folge davon seit frühe-
ster Jugend mit der Volksdichtung vertraut und ihr zugethan, hat
es sich angelegen sein lassen, im Verein mit dem Verleger eine
sehr umfangreiche Balladensammlung (ungefähr 250 Nummern) in
besonders eleganter Ausstattung durch einen sein’ mässigen Preis
einem grossen Kreise zugänglich zu machen. Was den Inhalt be-
trifft, so sind die darin enthaltenen Stücke fast sämmtlich der er-
zählenden Gattung beizuzählen und umfassen historische wie sagen-
hafte Stoffe, Ernst und Scherz, obwohl einzelne besonders berühmte
Poesien anderer Art, wie The March ioness of Douglas
LXI, Jahrg. 9. Heft. 41