Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ur. 56.

HEIDELBERGER

1868.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


C. Sallustii Crispi Catilina, Jugiirtha, Historiarum reliquiae potior es.
Accedunt epistidae ad Caesarem de republica. Henricus Jor-
danus recognovit. Berolini apud Weidmannos. MDCCCLXVI.
Vlll. 150. 8.
Gai Sallustii Crispi de Catilinae conjuratione et de bello Jugurthino.
Accedunt orationes et epistulae ex historiis excerptae. Edidit
Rudolphus Dietsch. Editio quarta emendatior. Lipsiae in
aedibus B. G. Teubneri. MDCCCLXV11. XIV. 128. 8.
Henrici Jordani de Suasoriis ad Caesarem senem de re pub-
lica inscriptis Commentatio. Berolini apud Weidmannos A,
MDCCCLXV1U. p. 32. 8.
Niemand wird in Abrede stellen wollen, dass, wie das Studium
der römischen Literatur überhaupt, so auch die Texteskritik und
die Erklärung der Werke Salust’s in den letzten 45 Jahren be-
deutende Fortschritte gemacht habe. Dafür würde schon die grosse
Zahl der Mitarbeiter einen Beweiss abgeben, welche seit der ersten
Ausgabe des Unterzeichneten (Basel im Jahr 1823), durch welche
diese Studien eine neue Anregung erhielten, für diesen Zweck thätig
gewesen sind. Es genügt an die Namen Orelli, Kritz, Herzog,
Fabri, Lange, Roth, Bojesen , Jacobs, Linker, Dietsch, Jordan zu
erinnern, vieler Anderer, welche sich gelegentlich mit dem Schrift-
steller beschäftigt haben, gar nicht zu gedenken. Allerdings war
diese mannigfaltige Thätigkeit gerechtfertigt durch die Schwierigkeit
des Gegenstandes. Die grosse Zahl der Handschriften, die weit über
die Zahl von 200 hinausgeht, und die erst nach und nach zur allgemeinen
Kenntniss kamen ; die verschiedenen Urtheile der Grammatiker, deren
Aufmerksamkeit der Schriftsteller schon früh auf sich gezogen hatte ;
ferner der unverkennbare Archaismus, für dessen Umfang ein siche-
rer Maassstab erst gewonnen werden musste, endlich die eigen-
thümliche Gedankenwelt mit der angemessenen Form, waren eben
so viele Probleme, für deren Lösung die gewöhnliche lateinische
Sprachkenntniss nicht ausreichte. Die Handschriften mussten ge-
nauer untersucht und nach ihrer Geltung bestimmt werden; für
den archaistischen Ausdruck mussten die Gränzen schärfer bestimmt,
die Urtheile der Grammatiker auf ihren wahren Werth zurückge-
führt und für die Charakteristik der Eigenthümlichkeit das richtige
Verständniss gesucht werden. Dass in dieser Hinsicht ein Tag den
andern lehrt, und dass bei beharrlichem und unausgesetztem Stu-
dium die verschiedenen Ansichten sich berichtigen und mehr und
mehr eine klare Gesammtanscbauung vorbereiten, liegt in der Natur
LXI. Jahrg. 12. Heft. 5θ
 
Annotationen