Nr. 50.
HEIDELBERGER
1868
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Corpus scriplorum ecclesiaslicorum Latinorum editum consilio et in-
pensis academiae litterarum Caesareae Vindobonensis, Vol. 111
Paris 1. 8. Thasci Caecili Cypriani opera omnia ex recen-
siojie Guilelmi 11 arte Hi. Wien, C. Gerold’s Sohn, 1868,
461 S. gr. 8.
Der vorliegende erste Theil der akademischen Ausgabe des
Cyprian, welche von Dr. W. Hartei, Privatdocent an der Wiener
Universität, besorgt wird, ist Vahlen gewidmet und enthält die grösste
Zahl der cypriauischen Schriften mit Ausnahme hauptsächlich der
Epipistolae, welche dem zweiten Theile vorbehalten sind. Da auch die
Prolegomena und Indices erst in diesem, der sich jedoch schon unter
der Presse befinden soll, erscheinen werden, so ist ein abschlies-
sendes Urtheil über das kritische Verfahren des Herausgebers zwar
noch nicht in allen Punkten möglich, so viel aber lässt sich mit
Sicherheit sagen, und soll weiter unten mit Beweisen belegt wer-
den, dass die von der Akademie befolgte bewährte philologische
Methode auch in diesem Bande treffliche Früchte getragen hat. Er
enthält die Schriften I. Ad Donatum (der Zusatz De gratia dei ent-
behrt der Beglaubigung), 11. Quod idola dii non sint (diesen Titel
gab Hartei mit C ['s. u.], während alle anderen z. Th. ebenso alten
Hdsch. ihn in eine Länge fortsetzen, die anzeigt, dass wir es hier
nur mit Rubricirungen von Abschreibern zu thun haben; auch
Hieronymus ep. 84 führt diese Worte nur als Bezeichnung des In-
halts, nicht als Titel an; die Vulgata De idolorum vanitate ist
unbeglaubigt; kurz: der ächte Titel dieser Schrift ist uns verloren
gegangen), III. Ad Quirinum (durch Hartei richtig eruirter Titel;
gewöhnlich als Testimoniorum libri tres adversus Judaeos bezeich-
net), IV. De habitu virginum (so die Hdschrr, und Augustin; aller-
dings hat der uralte Veronensis: De disciplina et habitu faemina-
rum), V. De catholicae (catolica bemerkenswerthe Lesart der älte-
sten Hdschr.) ecclesiae unitate, VI. De lapsis, VII. De dominica
oratione, VIII. De mortalitate, IX. Ad Fortunatum (de exhortatione
martyrii fügt nur ein codex zweiten Ranges, B, hinzu), X. Ad De-
metrianum, XI. De opere et eleemosynis, XII. De bono patientiae,
XIII. De zelo et livore, XIV. Sententiae episcoporum numero
LXXXVII de haereticis baptizandis. — Die Handschriften geben
für Cyprian wie für viele der christlichen Autoren in ein höchst
beträchtliches Alter zurück. Den ersten Rang nimmt der Parisinus
10592 olim Seguierianus (S) aus dem sechsten oder siebenten Jahr-
hundert ein, welcher äusser II. III. XIII. alle Schriften, wenn auch
LXL Jahrg. 10. Heft. 59
HEIDELBERGER
1868
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Corpus scriplorum ecclesiaslicorum Latinorum editum consilio et in-
pensis academiae litterarum Caesareae Vindobonensis, Vol. 111
Paris 1. 8. Thasci Caecili Cypriani opera omnia ex recen-
siojie Guilelmi 11 arte Hi. Wien, C. Gerold’s Sohn, 1868,
461 S. gr. 8.
Der vorliegende erste Theil der akademischen Ausgabe des
Cyprian, welche von Dr. W. Hartei, Privatdocent an der Wiener
Universität, besorgt wird, ist Vahlen gewidmet und enthält die grösste
Zahl der cypriauischen Schriften mit Ausnahme hauptsächlich der
Epipistolae, welche dem zweiten Theile vorbehalten sind. Da auch die
Prolegomena und Indices erst in diesem, der sich jedoch schon unter
der Presse befinden soll, erscheinen werden, so ist ein abschlies-
sendes Urtheil über das kritische Verfahren des Herausgebers zwar
noch nicht in allen Punkten möglich, so viel aber lässt sich mit
Sicherheit sagen, und soll weiter unten mit Beweisen belegt wer-
den, dass die von der Akademie befolgte bewährte philologische
Methode auch in diesem Bande treffliche Früchte getragen hat. Er
enthält die Schriften I. Ad Donatum (der Zusatz De gratia dei ent-
behrt der Beglaubigung), 11. Quod idola dii non sint (diesen Titel
gab Hartei mit C ['s. u.], während alle anderen z. Th. ebenso alten
Hdsch. ihn in eine Länge fortsetzen, die anzeigt, dass wir es hier
nur mit Rubricirungen von Abschreibern zu thun haben; auch
Hieronymus ep. 84 führt diese Worte nur als Bezeichnung des In-
halts, nicht als Titel an; die Vulgata De idolorum vanitate ist
unbeglaubigt; kurz: der ächte Titel dieser Schrift ist uns verloren
gegangen), III. Ad Quirinum (durch Hartei richtig eruirter Titel;
gewöhnlich als Testimoniorum libri tres adversus Judaeos bezeich-
net), IV. De habitu virginum (so die Hdschrr, und Augustin; aller-
dings hat der uralte Veronensis: De disciplina et habitu faemina-
rum), V. De catholicae (catolica bemerkenswerthe Lesart der älte-
sten Hdschr.) ecclesiae unitate, VI. De lapsis, VII. De dominica
oratione, VIII. De mortalitate, IX. Ad Fortunatum (de exhortatione
martyrii fügt nur ein codex zweiten Ranges, B, hinzu), X. Ad De-
metrianum, XI. De opere et eleemosynis, XII. De bono patientiae,
XIII. De zelo et livore, XIV. Sententiae episcoporum numero
LXXXVII de haereticis baptizandis. — Die Handschriften geben
für Cyprian wie für viele der christlichen Autoren in ein höchst
beträchtliches Alter zurück. Den ersten Rang nimmt der Parisinus
10592 olim Seguierianus (S) aus dem sechsten oder siebenten Jahr-
hundert ein, welcher äusser II. III. XIII. alle Schriften, wenn auch
LXL Jahrg. 10. Heft. 59