A. Mommsen: Atbenae Christianae.
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gelassen; er scheint indess zu zweifeln, ob die wider die Aechtheit
vorgebrachten Gründe hinreichen, die andern Schriften Lncian’s
allerdings in Manchem nahe stehende Schrift Demselben abzuspre-
chen : den Gegenstand seiner Erörterung bildet vielmehr die in
dieser Schrift enthaltene Beschreibung der in einem schönen Saal
befindlichen und zu dessen Ausschmückung dienenden Gemälde,
welche als Copien nach älteren Meisterwerken betrachtet werden,
die auch in keinem innern Zusammenhang mit einander stehen.
§. 2 werden Lucian’s Götter- und Seegespräche in gleicher Weise
behandelt, um zu zeigen, wie Lucian in diesen Schriften, da wo
er irgend eine Situation oder mythologische Handlung ausführ-
licher beschreibt, auf bestimmte, wirklich vorhandene Kunst-
denkmale stets Bezug nimmt und nach denselben seine Be-
schreibung anlegt; es werden die betreffenden Stellen, welche in
diesen Schriften vorkommen, und zwar die wichtigeren derselben
näher besprochen, und mit den uns erhaltenen Kunstdenkmalen
verglichen. Am Schluss wird noch die Frage aufgeworfen, aus wel-
chen besondern Gründen Lucian in diesen Gesprächen bei seinen
Beschreibungen sich stets an die Kunstwerke angelehnt; ob aber
die Vermuthung, dass dieser Schriftsteller auch hier seinem natür-
lichen Hang folge, der ihn treibt über schlechte Künstler und
über die herabgekommene Zeit überhaupt seinen Tadel und Spott
ergehen zu lassen (S. 87), dazu einen genügenden Grund bietet,
erscheint zweifelhaft: §. 3 verbreitet sich in derselben Weise und
in derselben Tendenz über andere in andern Schriften Lucian’s
vorkommende Stellen, bei welchen, wie derVerf. glaubt, bestimmte
Kunstwerke dem Lucian in seinen Schilderungen vorschwebten.
Das dritte Kapitel (S. 88 — 100): »Aphorismen über die bildende
Kunst zur Zeit des Lucian« enthält eine Reihe von einzelnen Be-
merkungen über den Stand der Kunst, insbesondere auch der Ma-
lerei in jener Zeit und bespricht auch hier manche einzelne Stellen
des Luciau so wie anderer Schriftsteller, welche auf diesen Gegen-
stand sich beziehen. So bietet diese Schrift allerdings manchen
Beitrag zur richtigen Auffassung und Erklärung der Schriften des
Lucian und wird daher auch von Allen Denen zu beachten sein,
welche mit Lucian’s Schriften in exegetischer und selbst kritischer
Hinsicht sich beschäftigen.
Athenae Christianae. Scripsil A u g u si u s Μ o mm s en. Lipsiae
in aedibus B. G. Teubneri. MDCCCLXVIll. VIII und 167 S.
in gr. 8.
Während die Topographie des alten, classischen Athens schon
in Folge des Zusammenhangs, in welchem dieselbe mit der Erklä-
rung der alten Schriftsteller und mit dem Studium des classischen
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gelassen; er scheint indess zu zweifeln, ob die wider die Aechtheit
vorgebrachten Gründe hinreichen, die andern Schriften Lncian’s
allerdings in Manchem nahe stehende Schrift Demselben abzuspre-
chen : den Gegenstand seiner Erörterung bildet vielmehr die in
dieser Schrift enthaltene Beschreibung der in einem schönen Saal
befindlichen und zu dessen Ausschmückung dienenden Gemälde,
welche als Copien nach älteren Meisterwerken betrachtet werden,
die auch in keinem innern Zusammenhang mit einander stehen.
§. 2 werden Lucian’s Götter- und Seegespräche in gleicher Weise
behandelt, um zu zeigen, wie Lucian in diesen Schriften, da wo
er irgend eine Situation oder mythologische Handlung ausführ-
licher beschreibt, auf bestimmte, wirklich vorhandene Kunst-
denkmale stets Bezug nimmt und nach denselben seine Be-
schreibung anlegt; es werden die betreffenden Stellen, welche in
diesen Schriften vorkommen, und zwar die wichtigeren derselben
näher besprochen, und mit den uns erhaltenen Kunstdenkmalen
verglichen. Am Schluss wird noch die Frage aufgeworfen, aus wel-
chen besondern Gründen Lucian in diesen Gesprächen bei seinen
Beschreibungen sich stets an die Kunstwerke angelehnt; ob aber
die Vermuthung, dass dieser Schriftsteller auch hier seinem natür-
lichen Hang folge, der ihn treibt über schlechte Künstler und
über die herabgekommene Zeit überhaupt seinen Tadel und Spott
ergehen zu lassen (S. 87), dazu einen genügenden Grund bietet,
erscheint zweifelhaft: §. 3 verbreitet sich in derselben Weise und
in derselben Tendenz über andere in andern Schriften Lucian’s
vorkommende Stellen, bei welchen, wie derVerf. glaubt, bestimmte
Kunstwerke dem Lucian in seinen Schilderungen vorschwebten.
Das dritte Kapitel (S. 88 — 100): »Aphorismen über die bildende
Kunst zur Zeit des Lucian« enthält eine Reihe von einzelnen Be-
merkungen über den Stand der Kunst, insbesondere auch der Ma-
lerei in jener Zeit und bespricht auch hier manche einzelne Stellen
des Luciau so wie anderer Schriftsteller, welche auf diesen Gegen-
stand sich beziehen. So bietet diese Schrift allerdings manchen
Beitrag zur richtigen Auffassung und Erklärung der Schriften des
Lucian und wird daher auch von Allen Denen zu beachten sein,
welche mit Lucian’s Schriften in exegetischer und selbst kritischer
Hinsicht sich beschäftigen.
Athenae Christianae. Scripsil A u g u si u s Μ o mm s en. Lipsiae
in aedibus B. G. Teubneri. MDCCCLXVIll. VIII und 167 S.
in gr. 8.
Während die Topographie des alten, classischen Athens schon
in Folge des Zusammenhangs, in welchem dieselbe mit der Erklä-
rung der alten Schriftsteller und mit dem Studium des classischen