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Nachrichten und Notizen.

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Arbeit wird der Nachweis versucht, dass der Theologe Nikolaus Stagefyr,
der als Verfasser einer lateinischen Widerlegung der auf dem Kopenhagener
Herrentage (Juli 1530) dem Könige Friedrich I. von Dänemark von den
evangelischen Predigern überreichten Artikel genannt wird, identisch sei
mit dem Kölner Franziskaner Nikolaus Herborn. Die ganze Frage ist von
ausserordentlich geringer Wichtigkeit. Mehr Interesse bieten die darauf
folgenden Ausführungen über Herborns Auftreten gegen Franz Lambert bei
der Einführung der Reformation in Hessen durch den Landgrafen Philipp.
Zum Schlüsse wird eine ausführliche Analyse der Schriften Herborns
und eine Darstellung seiner Thätigkeit als Prediger und als Ordensmitglied
gegeben. Erich Brandenburg.
Ludwig Schmidt bietet in seiner Schrift: Kurfürst August von
Sachsen als Geograph. Dresden 1898. 2, eine Reihe dankenswerter Er-
gänzungen zu den Forschungen Ruges über das kursächsische Kartenwesen
des 16. Jahrhunderts. Sie beruht durchgängig auf handschriftlichen Quellen
der Kgl. Bibliothek, des Hauptstaatsarchivs und des Mathematisch-physi-
kalischen Salons zu Dresden. Sie schildert die namhaften Verdienste, die
sich der sächsische Kurfürst August (1553—86) um die Vermessung und
kartographische Darstellung seines Landes erwarb. Von der Ansicht aus-
gehend, dass einem Fürsten nichts nötiger sei, als eine gründliche, auf
eigenem Augenschein beruhende Kenntnis seines Landes, bereiste er wieder-
holt die meisten Gegenden Kursachsens, mass mit Hilfe eines sinnreichen,
an seinem Wagen angebrachten Instruments die Entfernungen der einzelnen
Ortschaften, und entwarf unterwegs eigenhändig allerlei Strassen- und
Routenkarten, die er später von einem geübten Zeichner überarbeiten liess.
Auch stellte er mehrere tüchtige technisch geschulte Beamte an, welche
die einzelnen Aemter, Wälder und fiskalischen Flurgebiete vermessen und
aufzeichnen mussten. Ueberdies unterstützte er mehrere Gelehrte, nament-
lich den Philologen Hiob Magdeburg in Meissen, den Mathematiker Matthäus
Nefe in Breslau, den Pfarrer Johannes Criginger in Marienberg und den
Buchdrucker Bartholomäus Scultetus in Görlitz, bei der Herstellung von
Heb er sichtskarten des ganzen Kurstaates. Eine schöne Zierde des Schmidt-
schen Werkes bilden 13 vortrefflich ausgeführte Lichtdrucktafeln, welche
die eben erwähnten Landkarten von Magdeburg und Scultetus, einige eigen-
händige Kartenskizzen des Kurfürsten und eine bisher ungedruckte, kurz
vor 1584 auf Anregung und unter persönlicher Mitwirkung Augusts ent-
standene Landtafel Sachsens in 15 Blättern zeigen. Viktor Hantzsch.
Im Dezember vergangenen Jahres erschienen 2 historische Karten von
Bayern gröfseren Stils:
1. Historische Schulkarte von Bayern. Von K. Wolf. Verlag der
Dr. Eugen Jägerschen Buchhandlung in Speyer. 1898.
2. Schulwandkarte zur Geschichte des Königreiches Bayern und
des Hauses Wittelsbach. Von A. Baldamus und Gg. Schrötter
(München). Verlag der kartographischen Verlagsanstalt von J. Lang in
Leipzig. 1898.
Nachdem schon fast ein Jahrhundert über die Ereignisse dahingegangen,
 
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