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Hyrtl, Joseph
Onomatologia anatomica: Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart ; mit besonderer Berücksichtigung ihrer Barbarismen, Widersinnigkeiten, Tropen, und grammatikalischen Fehler — Wien, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.14858#0009
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VOKWOKT.

Die Anatomie hat es schon öfter anhören müssen, dass
sie eine arbiträre und prinziplose Sprache spricht. Als die Natur-
wissenschaften im vorigen Jahrhundert ihre Sprache refor-
mirten, unterliess es die Anatomie, ein Gleiches zu thun. Die
Anatomen waren vollauf mit den Aufgaben ihrer Wissenschaft
beschäftigt, und fanden keine Zeit, oder fühlten sich nicht
aufgelegt, ihre Terminologie einer wissenschaftlichen Kritik zu
unterziehen, um an die Stelle des Veralteten, Fehlerhaften,
und Widersinnigen, Besseres zu setzen. Die fast gänzlich unbe-
achtet gelassenen, und nur für Spielereien gehaltenen Versuche
von Dumas, Schreger, und Chaussier, die Nomenclatur
der Muskeln nach einem einheitlichen Grundsatz neu zu ge-
stalten, wirkten nicht ermuthigend für Arbeiten dieser Art,
und die häufig missrathenen Bestrebungen Einzelner, statt
der unAvissenschaftlichen und albernen anatomischen Namen,
passendere einzuführen, dienten nur dazu, das bunte Gewirre
der anatomischen Kunstausdrücke zu vermehren, zu dessen
Bewältigung Schreger, Pierer, und F. C. Lorenzo, eine
eigene Wissenschaft — die anatomische Synonymik —
erschaffen mussten. Alte Angewöhnungen werden nicht blos
 
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