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Hyrtl, Joseph
Onomatologia anatomica: Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart ; mit besonderer Berücksichtigung ihrer Barbarismen, Widersinnigkeiten, Tropen, und grammatikalischen Fehler — Wien, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.14858#0090
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39. Basilaris. — 40. Basilica.

39, Basilaris,

Nicht der fiaaiXeoq hat sein königliches Haupt unter diesem
argen Barbarismus beugen müssen, sondern die ßactc, der Grund,
worauf etwas steht — die Basis. Weder die Griechen, noch die
Lateiner verfügen über ein, aus basis gebildetes Beschaffenheits-
wort. Basilaris, basalis, und basicus, sind lauter Barbarismen, —
der erste der schlimmste. Die Anatomie hat ihn zur Zeit der
Latino-Barbari, für ihren Bedarf gebildet, um etwas auszu-
drücken, was am Grunde eines Organs oder eines Knochens
sich befindet. So schuf sie sich ihre Protuberantia basilaris für
den späteren Pons Varoli, und ihre Pars basilaris ossis occipitis.
Die Arteria basilaris, und einiges Andere, alles gleich verwerf-
lich, kam erst später hinzu, als Nachahmung des von Win slow
öfters gebrauchten französischen Adjectivs basilaire. — Trotz
diesem harten, aber verdienten Urtheil, wird die Arteria basi-
laris doch ihre Stellung behaupten, da dieser Name kürzer ist
als der Haller'sche Truncus communis arteriarum vertebralium1).
Arteria pontis wäre ebenso kurz, als verständlich.

40, Basilica,

Ich habe an einem anderen Orte ausführlich, und mit
aller Schärfe, deren eine kritische Untersuchung fähig ist,
bewiesen, dass die Vena basilica weder von den griechischen,
noch von den römischen Aerzten, je so benannt wurde 2). Die
Griechen nannten diese Vene entweder tyjv e'foo) oXsßa (Hippo-
erat es), innere Vene des Armes, oder ttjv i^GiVoc, cpXsßa tyjv
IvSov (Galen), d. i. Vena eubiti interna. Da man aus ihr am
rechten Arme bei Leberkrankheiten, am linken Arme bei

x) Icones anat., Fase. VII, pag. 10.
2) HL, §. XXXIX, pag. 74—77.
 
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