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Hyrtl, Joseph
Onomatologia anatomica: Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart ; mit besonderer Berücksichtigung ihrer Barbarismen, Widersinnigkeiten, Tropen, und grammatikalischen Fehler — Wien, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.14858#0249
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154. Galea.

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lunaris manubrii sterni wird damit gemeint. Man unterscheidet
diese Furcula, als Furcula superior, von der inferior oder
hwnilior, worunter ein gespaltener Processus xiphoideus ver-
standen wird.

154. Galea.

Am Kopfe liegt es, dass die Anatomie aucli mit Hauben
zu thun bekommt. Sie kennt eine sehnige Schädelhaube,
Galea aponeurotica cranii, und eine Amnioshaube, Galea
amnii, als einen auf dem Kopf des neugebornen Kindes zu-
weilen aufsitzenden Amniosrest. Die Chirurgie kennt noch
eine Galea Galeni, als einen mützenförmigen Kopfverband '),
die Pathologie eine Galea, als dolor capitis, qui totum caput, in
modum galeae, comprehendit2), und die Botaniker nennen, seit
Linne, die Oberlippe einer Corolla ringens, gleichfalls Galea
(Helm). Die Zoologie hat zwar auch eine Galea s. Galeus, als
eine Haifischart; aber diese Benennung gründet sich nicht auf
galea, Helm, sondern auf yakit] (yaX^); Wiesel, weil der Fisch
schwarz getupft ist, wie eine gewisse Wieselart, und deshalb
von Aristoteles diesen Namen erhielt.

In den ersten Zeiten der Republik, trugen die römischen
Soldaten theils Helme aus Leder oder Fellen, theils solche
aus Metall. Nur die erstere Art hiess Galea, die zweite Cassis.
Man verlor aber den ursprünglichen Unterschied bald aus den
Augen, und Galea wurde zum allgemeinen Ausdruck für jede
Art von Helm3). Domenico Santorini kam auf den Ein-
fall, die Galea auch in die Anatomie einzuführen. Er nannte
die Aponeurose, welche den Musculus frontalis mit dem occipi-
talis verbindet, weil sie, wie ein Helm, auf dem Schädeldach

') Galenus, De fasciis, num. 29.

2) Valescus de Taranta, Philonium pharmac., Lib. I, Cap. 7.

3) Isidorus, Origines, Lib. XVIII, Cap. 14.

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