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Hyrtl, Joseph
Onomatologia anatomica: Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart ; mit besonderer Berücksichtigung ihrer Barbarismen, Widersinnigkeiten, Tropen, und grammatikalischen Fehler — Wien, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.14858#0053
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17. Angiologia.

31

als Angoneus im Riolan 1), und Angonaeüs im Douglas'2)
aber dennoch ein Barbarismus, weil, wie gesagt, ein griechisches
aY'/vWveaoe niemals bestanden hat. Wollte man, wie es ganz
richtig wäre, den Triceps mit dem Anconaeus quartus, zu einem
Extensor cubiti quadriceps vereinigen, wie wir einen Extensor
cruris quadriceps bereits besitzen, so würde der barbarische
Anconaeus quartus, zum vierten Kopf dieses Quadriceps veredelt
werden können.

In Verwandtschaft mit ä*pu*>v, steht &rpt.oq = uncus, und
uncus wieder mit Anker. Uncus ist Haken, besonders jener,
mit welchem die Leichen der hingerichteten Verbrecher an
die Gemonische Treppe geschleift, und in die Tiber geworfen
wurden. Daher uncum et Gemonias minari im Suetonius.
Von diesem uncus nannte Vesal das Olecranon, auch Addita-
mentum uneatum ulnae.

17, Angiologia,

Von Angiologia, als Gefässlehre, wusste das Alterthum
nichts. Ihm war Angiologia eine chirurgische Operation, welche
Galen als ä^eiokoyla} blos oberflächlich erwähnt, Paulus
Aegineta aber genauer beschreibt3). Es wird, um hart-
näckigen Kopf- und Augenleiden Hilfe zu schaffen, die Stirn-
oder Schläfearterie in ziemlicher Länge biosgelegt, und so von
ihrer Umgebung abgelöst, dass sie mit zwei, an den Enden
des freiliegenden Gefässstückes unter ihr durchgeführten Fäden,
aufgehoben werden kann. Dann wird das blossgelegte Gefäss
in der Mitte entzweigeschnitten, um es genügend lange Zeit
bluten zu lassen, worauf die beiden Ligaturen zugebunden,
und das zwischen ihnen befindliche Stück des Gefässes

') Anthropographia, Zdb. V, C'ap. 25.

2) Myograpliia, C'ap. 31.

'■'') Epitome, Üb. VI, Cap. 5.
 
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