Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hyrtl, Joseph
Onomatologia anatomica: Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart ; mit besonderer Berücksichtigung ihrer Barbarismen, Widersinnigkeiten, Tropen, und grammatikalischen Fehler — Wien, 1880

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.14858#0193
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
110. Cunnus. — 111. Cupula.

171

Cucularis nicht unbedingt zu verdammen wäre. Warum der

deutsche Uebersetzer der Anatomie des Win slow, sich für

Cucullaris zum Tischmuskel versteigen konnte, wird im
Artikel Trapezius gesagt.

110, Cunnus.

Sieh' den Artikel: Vulva.

111, Cupula,

Cupula kommt in der Anatomie nur ein einziges Mal vor,
als Cupula infundibuli Cochleae, die gewölbte Decke der letzten
halben Schneckenwindung, und des in ihr befindlichen Scyphus
(Infundibulum). Seit Valsalva, gelangte dieser Ausdruck zu
allgemeiner Geltung. Cupula ist das Diminutiv von Cwpa.
Cupa, verwandt mit dem deutschen Kufe und Küpe (Küfer
und Küper, Fassbinder), war ein aus hölzernen Dauben
ftabulae) construirtes, und mit eisernen Reifen (circuli) zu-
sammengehaltenes Fass für Wein und Oel. Vitium de cupa,
im Cicero, Wein vom Fass. Cupula wäre also „kleines
Fassu. Aber Cupula hat, nach dem Lex. lat. von Georges,
auch die Nebenbedeutung von Gewölbe, in specie Grab-
gewölbe, und nur in diesem Sinne war Cupula für die
Kuppel der Schnecke brauchbar. Kuppel aber, als Dach
in Form einer Halbkugel, wie das italienische cupola, und das
französische coupole, kommt von Kuppe, welcher Ausdruck,
als rundlicher Gipfel, von Bergen (Schneekoppe), von den
Fingerspitzen (Fingerkuppen), und von den grossköpfigen
Radnägeln (Kuppnägeln) gebraucht wird.
 
Annotationen