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9. Re^t.
^öislLig ttnil Dien.
Zwölf Millionen.
Roman
von
Emil Gadoriau.
(Fortsetzung.)
XXV.
Wie Frau Favoral gewöhnlich zu nachsichtig war, beur-
theilte sie dießmal ihren Sohn viel zu streng, und zwar mit Un-
recht. Sie vergaß — und welche Mutter vergässe dieß nicht!
— daß er fünfundzwanzig Jahre zählte, daß er ein Mann
war und außer dem Interesse für seine Familie und den
speziellen für ihre Person auch noch seine eigenen Interessen
und Neigungen, Verlangen und Bedürfnisse haben könne.
Der Grund, daß er auf einige Stunden das elterliche Haus
verließ, sprach noch nicht dafür, daß er auch Mutter und
Schwester im Stich lasse. Nicht ohne inneren Widerstreit hatte
er sich entschlossen zu gehen, und noch als er schon die Treppe hin-
abstieg, hatte er gedacht: „Arme Mutter, ich werde Dir ohne
Zweifel Schmerz verursachen, und doch kann ich nicht anders!"
Die freie Luft und Bewegung des Straßeulebens unter-
brachen mit einem Schlage seine inneren Betrachtungen. Seit-
dem der Zusammenbruch seines Vaters bekannt geworden
war, betrat er die Straße zum ersten Male und er fühlte
sich so peinlich berührt, als ob sein Unglück ihm sofort unter
einem neuen unerwarteten Gesichtspunkte erscheine. Hütte
es ihn weniger gebieterisch in seine möblirte Wohnung auf
den Tempel-Boulevard gezogen, er würde lieber den Abend
erwartet haben, um unbemerkt dahin eilen zu können.
Gleich nach den ersten Schritten konnte er die rohe Kund-
gebung der unversöhnlichen öffentlichen Meinung beobachten.


Jllustr. Welt. XXIII. 9.

Zwölf Millionen. Lucienne und der Geschäftsmann mit der blauen Brille im Hospitale. (S. 232.)
Originalzeichnuug von H. Castelli.

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