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Fortsetzung.
von C. B. -
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ristischc Bläii».
I G. Mazzo. -
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Auf dem Eis,

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ebenden Leiden
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An der Grenze.
Roman
von
Johannes van Dewall.
tFortsetzung.)
Achtunddreitzigstes Kapitel.
M der ärmlichen Schmiede im Walde, halbwegs
Mm Krakau und Wicelowiec, hielt ein Wagen, mit
«i edlen, etwas abgetriebenen Pferden bespannt. Jere-
mS Majewski kam soeben, nrit dein rothglühendeir Huf-
chi zwischen der Zange, aus der Werkstatt, tauchte das-
M in den Wassereimer und näherte sich den: Sattel-
Ende, dessen einen Fuß ein junger, kräftiger
Lisch in einem fettgläuzenden Kaftan und rothen
Prm aufzuheben im Begriff war.
' Em alter Jude, mit Peisses und Eyliuderhut,
M auf der andern Seite und rieb sich die vcr-
Ilmmten Hände.
„Legen Se es nicht zu haiß auf," sprach Löbel
Ms und blinzelte mit den kleinen Augen, „'s ist
M edles Thier, wär' schad, 's zu verbrennen."
„Ohne Sorge! . . . Habt so schönes Fuhrwerk
Hton da drüben mitgebracht?" versetzte schlau
m Schmied, legte das Eisen ans, ließ es dann
»kr gleich wieder fallen, erhob sich und horchte.
Desgleichen thaten die Anderen.
„Wahrhaftig — sie schießen!" rief der beweg-
U Reb und kletterte eilig den Sandhügcl hinter
»Hanse hinan, legte die Hand hiuter'S Ohr und
sachte gespannt.
Auch der Schmied und die Frau, gefolgt von
8 dem Hunde und den beiden Buben, eilten
» hinauf, lieber die dunklen Kronen des Nadel-
tildes hinweg konnte man von hier aus ein Stück
tsinach Norden zu in's Land schauen. Sie ver-
»hmn nach einer Weile abermals das Knallen
hmzelter Schüsse, dann wurde es still, nur die
aWrenailfgescheuchter Krähen kreisten mit widri-
M Geschrei unruhig in der Hellen Luft.
,F ist nur 'ne Kleinigkeit," sprach Reb, „nicht
Muhe werth."
Er machte eine geringschätzende Geberde, nahm
'Ml Kaftan zusammen und kletterte die Böschung
«lider hinab.
ht nichts," sagte er zu seinem alten Vater,
- N unten bei den Pferden geblieben war ; „was
'N es auch Großes sein; 's ist doch Niemand
Kauder Grenze."
Schmied und Agnicczka, sein blasses
chsfbM herab und machten sich wieder an
«eit. Das Eisen war aber kaum aufge-
imnsi« Es draußen lebendig: zwei ver-
^er, in abgerissener Montur, auf herunter-
sprengten den Weg entlang mit allen
sich kauend Spuren eines harten Kampfes
K-inem^co^iewskiE warf sogleich das Werkzeug sort,
auf die Maria!" eilte die Frau herzu, deutete
8ahwkm^ « ""d winkte ihnen, als sic die weiß-rothe
Die derselben bemerkte, mit beiden Händen.
s^i blutjunge Menschen noch, hiel-
a» die IN^re athemlosen Thiere vor der Schmiede
sieben. .D^fchgendcn Flanken und schwcißbedeckt stehen
dA ilmen"i ^'ir hier, Landsleute ?" rief der Eine
- udem er den Czapka von der Stirn nahm.
R°K. W«. XXXI. 12.

^ „Se sind in Sicherheit," erwiedcrte der vorlaute Reb.
„Se sind auf krakauischem Gebiet. . . Se haben gemacht
einen scharfen Ritt, wie ich sehe."
„Ich bitte, — geben Sie uns einen Schluck Wasser
und ein Stück Brod," bat der andere Reiter.
Die Frau, welche mit großen, von Mitleid glänzenden
Augen dastand, wollte in's Haus eilen, aber Reb hielt sie zurück.
„Bleiben Se) Madame Majewska, — erlauben Se,"
rief er, sie beim Arme festhaltend, und sprang dann be-
hende auf seinen Wagen. Mit einer Flasche und Lebens-
mitteln tauchte er gleich darauf hinter der Plane wieder auf.
„Hier, meine Herren, — steigen Se ab, essen Se und
trinken Se in Ruhe, denn hier haben Se nichts zu furchten."
Er schenkte ein und Jene tranken mit der Gier von
Männern, die dem Verschmachten nahe sind, den starken,
ordinären Schnaps.

Gottfried Kinkel. (S. 267.)
„Se haben gehabt 'n Rencontre. . . Se kommen wohl
schon weit her heute?" frug er dann, seine Neugierde nicht
länger bezwingend.
„Gehetzt wie das Wild . . . seit Tagesgrauen."
„Seit Wochen schon!" fügte der Zweite hinzu.
Die Reiter stiegen schwerfällig zur Erde. In dem
nämlichen Augenblicke sprengte ein Dritter herzu, der als-
bald seine Signalpfeife hervorzog und auf dieser einen
langen, gellenden Pfiff that.
Derselbe war ein älterer Mann mit einem hageren,
markigen Gesicht, aus dem die dunklen Augen lebhaft her-
vorglühten. Er blieb mitten im Wege halten und schaute
sich forschend nach allen Seiten um.

„Habe doch wenigstens das Vergnügen gehabt, dem
Schurken, dem FrankowSki, zu guter Letzt noch eins auf
den Hundeschädel zu geben!" rief er dann im Heranreitcn.
Mit einem „ärisn äodrz-" nickte er seinen Kameraden
und den Leuten zu und stieg aus dem Sattel.
„Können Gott danken, daß wir mit einem blauen Auge
davon kamen! . . . Gibt's hier was zu trinken?"
Bereitwillig schenkte Reb ihm ebenfalls ein Glas voll
Schnaps ein und brachte es ihm.
„Wie heißt das hier?"
„Wicelowiecer Feldmark, — zwei Stunden Weges von
Krakau entfernt, mein Herr."
„Danke . . ."
Er leerte das Glas in einem Zuge.
„Und es ist nichts zu fürchten, wie ich vorhin den
Herren schon sagte, mein Herr Offizier, denn die Grenze ist
da drüben, und die Kaiserlichen sind vor einer
Stunde erst vorübergeritten, kommen also vor
Mittag nicht wieder."
Ein Heller Pfiff ertönte drüben im Walde; man
vernahm das Brechen der Zweige, — gleich darauf
wurden abermals zwei Reiter am Grabenrandc
sichtbar.
Der eine von ihnen, ein junger, schöner Mann,
sprang auf seinem Rassepferde über denselben fort
und galoppirte auf seine Kameraden zu.
„Gottlob, --—"da ist ein Wagen!" rief er etwas
athemlos. „Unser Rittmeister liegt schwer getroffen
drüben auf dem Gestellwegc. Wenn nicht Hülse
kommt, verblutet er sich."
Eine große Erregung bemächtigte sich augen-
blicklich der Reiter.
„Der Graf verwundet? . . . Also hat dieser
Schurke, der FrankowSki, ihn doch getroffen!" rief
der Offizier und schwang sich augenblicklich wieder
auf's Pferd. „Ich sah, wie er Feuer gab, und
wischte ihm dafür eins aus; — hernach hatte ich
genug zu thun, meine eigene Haut in Sicherheit
zu bringen, denn dieKosakcn waren hart auf. Holla!
alter Herr da!" wandte er sich an den Juden, „wollt
Ihr für Geld und gute Worte ein gutes Werk thun?"
„Mein Sohn Reb wird geh'n mit euch," ver-
setzte Löbel Pinkus und nickte mit dem Kopfe.
Nicht fünf Minuten später fuhr der Wagen
davon, begleitet von drei polnischen Reitern. Nach
einer ganzen Weile erst kamen sie Alle wieder zurück,
langsam und mit betrübten Gesichtern.
Einen bleichen jungen Reiteroffizier hoben sie
vorsichtig aus dem Gefährt heraus und trugen ihn
in die kleine Hütte.
Mit ernster Miene er, sie Thränen im Auge,
standen der Schmied und sein Weib dabei.
In den alten, von Runzeln eingefaßten Augen
des Löbel Pinkus zuckte und zwinkerte es seltsam,
als sie des Verwundeten ansichtig wurden.
„Will ich verschwärzen, wenn das nicht ist der-
selbe Offizier, der mir hat gegeben zu trinken aus seiner
Flasche," murmelten seine Lippen, und mit zitternden
Knieen drängte er sich näher.
„Beim Samen Abraham's ... er ist es! . . . Reb . . .
mein Sohn . . . mach' Dich auf und fahr' in die Stadt
und komme schnell zurück und bring' 'nen Doktor! . . . Man
soll nicht sagen, daß ich habe lassen verkommen einen Men-
schen auf der Landstraße, der mich nicht hat lassen ver-
kommen! . . . Reb . . . mein Sohn, ich sage Dir, schlag'
de Pferde . . . fahr' zu!"
Auf dem harten Familienbette, in der kleinen Kammer,
hinter der einzigen Wohnstube, lag Graf Hancke, umstanden
von den Seinen, in blutbefleckten Kleidern. — Der Schmied


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