Ieöen Sonntag erscheint
eine Wummer.
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Mtzlirt, Ktzlg M Men.
H'reie. einer Wnrnnrer
15 Mennig.
Die Thierbiindigerin.
Roman
von
WosenIHak-Womn.
(Schluß.)
Sechzehntes Kapitel.
^err Piter befand sich in einer etwas absonderlichen
Lige° „Als was bin ich eigentlich hier?" Diese Frage
legte er sich vor. Er hatte außerordentlich wenig Anlagen
-u einem Narren, im Gegentheil, er war stets in ungewöhn-
lichem Grade praktisch und auf daS Verdienen aus gewesen,
und jetzt reiste er hieher in diesen abgelegenen Winkel der
deutschen Welt, einem Frauenzimmer nach — als was? —
Diese Frage legte sich Herr Piter nochmals vor. Einfach
als ihr Anbeter und Verehrer, als ihr „einseitiger" Bräu-
tigam, das heißt als der, welcher sie durchaus heirathen
will — und nun hier auf eine günstige Gelegenheit wartet,
endlich den Bescheid zu bekommen, ob ihn dich Mädchen
will oder vielleicht einen Andern. DaS waren die Ge-
danken des Herrn Arcndberg, nachdem er seine Wohnung
im Gasthof bezogen und anfing, seine Angelegenheit hier zu
bedenken.
„Das ist eine dumme Positidn, Piter!" sagte Herr
Arcndberg sich. „Ist das eines ManneS von fast vierzig
Jahren würdig?" hielt er sich entgegen. „Allerdings habe
ich bisher," so sann Herr Piter weiter, „noch nie ein
Frauenzimmer gesehen, das einen solchen Eindruck auf mich
machte — vom ersten Augenblick an, als ich dieß Frauen-
zimmer schaute, sagte ich mir: das ist deine Frau, die dir
vom Schicksal bestimmt ist; an ihrer Seite kannst du jetzt
auSruhen von dem wilden indischen Treiben, der Hast und
Jagd nach Geld, und ein ruhiges, schönes,-glückliches Leben
führen, mit ihr das wahre Leben erst beginnen. — Ich ver-
stand nicht mit Frauenzimmern umzugehen, denn ich hatte
in Indien ganz besondere Begriffe bekommen, und erschreckte
dieß Mädchen gewaltig und stieß sic ab. Dann wollte mir
das Schicksal, welches sie mir bestimmt hat, wohl, und ich
konnte die Menagerie kaufen. Ich gab mir Mühe, nach
den Gebräuchen, welche hier herrschen, mich zu benehmen,
und errang ihre Achtung, sie nahm mich wieder in Gnaden
auf, sie zeigte sich mir gegenüber freundlich. Nun kam das
Ereignis in dem Käfig und der Vorfall mit jenem L-chuft,
der sie mir wcgkapern wollte. Ich erhielt ihr daS Leben,
sie ward gesund, und ich glaubte, nun endlich würde sie mich
zur Genüge kennen gelernt haben, und dachte, die Geschichte
würde endlich zum Abschluß gelangen. Da kommt dieser
Advokat, an den sie — ich weiß nicht was — bindet, zu
Beneideter Besitz. Gemälde von Frank Paton.
lpinu. Welt. XXXI. 28.
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