Jeden Sonntag erscheint
eine Wummer.
WeruMHWer Iahrgmig.
MM, MM und Men.
"Ureis einer Wurnrner
15 Mennig.
Die Mine von St. Gurlott.
Roman nach dem Englischen
von
W. Wanna.
Zwölftes Kapitel.
Das sturmgepcitschte
Ufer verlassend, klomm ich
bis zur halben Höhe der
Klippe empor und bemühte
mich, von dort aus freien
Blick auf die See zu ge-
winnen. Es war vergeb-
lich, denn obschon cs mitt-
lerweile Heller Tag gewor-
den war, so brauten doch
noch schwere graue Dunst-
massen tief über dem
Ozean.
In immer wachsender
Aufregung stieg ich höher
bis zum Gipfel, wo ich
bereits eine Gruppe in
lebhaftem Gespräche be-
findlicher Fischer- und
Minenleute vorfand. Unter
ihnen war auch der Onkel,
der sofort auf mich zueilte.
„Sahst Du die Lichter,
mein Junge?" fragte er.
„Da ist ein Schiff in Not!"
„Beim Südrifs ist's!"
sagte ein alter Fischer,
„'s ist mir, ich seh' da
was aus dem Nebel her-
aus."
An Rettungsversuche
war jedoch vorderhand
nicht zu denken, man
konnte weiter nichts thun
als abwarten und nach
dem Schiffe spähen. Bei
solchen: Unwetter hinaus-
zusteuern, wäre ein Ding
der Unmöglichkeit gewesen,
selbst wenn es uns gelang,
das Rettungsboot durch
die Brandung zu bringen.
Der Sturm tobte immer
noch mit furchtbarer Hef-
tigkeit, obschon seine ärgste
Gewalt gebrochen zu sein
schien; aber immer noch
stürzten die Wogen don-
nernd ans Ufer und schleu-
derten ihren Gischt bis
hinauf zu uns, immer noch
sngerten die feuchtigkeits-
schweren Dünste auf dem
Meere, hie und da auf-
steigend und sich wieder
senkend wie Nebel über
einem Moore.
Von Zeit zu Zeit rollte
dumpf ein Schuß über das
äusser, zuletzt aber ver-
stummten diese Signale, keine Rakete zeigte die Stelle mehr
an, wo das Schiff lag. War alles vorüber? Hatte die
gierige See das Fahrzeug mit all den hilflosen Seelen an
Bord hinuntergerissen in die grausige Tiefe?
Plötzlich begannen die Dünste sich hier und dort zu
heben, an ihrer Stelle sah man wild auf- und abwogende
Wasserflächen, stärker erhob sich der Wind und klärte
die See.
Eine Schulstunde in Kairo. Zeichnung von H. Fenn. (S. 375.)
Wie aus einem Munde schrieen die Leute auf, alle Hände
deuteten seewärts.
Da, am Südriff, auf die Felsen geschleudert, lag das
Schiff. Deutlich konnte man den schwarzen Schlot seines
Kamines und zwei Masten sehen, der eine noch unversehrt,
der andere ein zersplitterter Stumpf. Es war ein großer
Schraubendampfer, der mit geborstenem Hinterteil auf den
Felsen lag und nur dadurch vor gänzlichem Untergange
bewahrt worden war.
Das Wrack befand sich
so weit draußen, daß man,
zumal bei den sich zeitweise
wieder senkenden Nebel-
massen, nicht bestimmt er-
kennen konnte, ob sich noch
lebende Wesen an Bord
befanden, wenn schon es
mir war, als ob ich etwas
wie eine menschliche Ge-
stalt, am Hauptmaste fest-
gebunden, wahrgenommen
hätte.
Mein Entschluß war
gefaßt, das Rettungsboot
mußte unverweilt in See
gelassen und bemannt wer-
den.
Ich wandte mich zu den
Leuten und teilte ihnen
dies mit, sie schreckten
jedoch alle unverhohlen vor
meinem Vorhaben zurück.
Ein kühnes Wagnis schien
es allerdings! Der Sturm
hatte zwar etwas nachge-
lassen, aber das Meer
tobte ärger wie zuvor.
Der Zwischenraum, der
uns von dem Wrack
trennte, war ein wilder
Strudel, cs schien ganz
unmöglich, da durchzukom-
men. Selbst wenn da
drüben noch welche lebten,
was vermochten schwache
Menschenhände gegen die
übermächtige Gewalt von
Sturm und Welle?
Während die Männer
noch zögernd und un-
schlüssig dastanden, wurde
das Schiff mit einemmale
gänzlich nebelfrei, staunend
sahen wir auf seinem Decke
Leben sich entfalten. Es
war kein Zweifel mehr.
Ein Boot wurde dort in
See gelassen, es begann
sich nut Menschen zu füllen,
bereit, die tollkühne Fahrt
ans Ufer zu wagen.
„Gott steh ihnen bei!"
rief ich laut und mehr als
einer sprach es mir nach.
Nimmer werde ich,
was jetzt folgte, vergessen!
Das Boot stieß vom
Dampfer ab, die Wellen
erfaßten es und in wenigen
Jllustr. Welt. XXXIV. IS.
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