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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

DOI Artikel:
Robert, Carl: Beiträge zur Erklärung des pergamenischen Telephos-Frieses, 6-7
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0099

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BEITRAGE ZBIR ERKLÄRUNG
DES PERGAMENISCHEN TELEPPIOS-FRIESES.
VI.
Dals die frühe Jugend des Telephos durch eine ganze Reihe von Scenen
veranschaulicht war, lehrt zunächst eine Anzahl kleinerer Fragmente, auf deren
bildliche Wiedergabe hier verzichtet werden mufste; dahin gehören u. A. ein rech-
ter wahrscheinlich weiblicher Arm, an den sich eine linke Kinderhand anlegt, ver-
muthlich von der Gemahlin oder auch einer Dienerin des Korythos, die den kleinen
Telephos auf dem Arme trug; ferner ein in Vorderansicht gestellter Herakleskopf
mit zornigem Gesichtsausdruck, der sich weder an O noch an A anpassen läfst,
endlich der sehr anmuthige Kopf des etwa fünfzehnjährigen Telephos mit dem
ersten Bartflaum, in Dreiviertel-Ansicht, mit erregt zusammengezogener Stirn, wie
man ihn sich etwa bei einem knabenhaften Zank mit seinem Spielgefährten Par-
thenopaios denken könnte, und der Kopf des Epheben Telephos mit einem Kranz
in den kurzen Locken, also vielleicht als Sieger in der Palästra, wie ja schon oben
S. 62 auf die Möglichkeit hingewiesen wurde, dafs der Conflict mit den Aleaden
bei Wettspielen zum Ausbruch kam.
Aber auch von den noch übrigen gröfseren
Bruchstücken gehören drei mit Wahrscheinlichkeit
diesem Theil des Frieses an:
Q. Vollständig erhaltene Platte nebst einem
kleinen Rest von der links anschliefsenden. L. 0,84,
H. 1,58, s. die Abbildung, vgl. Conze Jahrb. d. k. preufs.
Kunstsamml. I. S. 185.
Ein bärtiger Mann mit erregtem Gesichts-
ausdruck stürmt nach links; bekleidet ist er mit langem,
über dem Überschlag gegürtetem Ärmelchiton, Mantel
und hohen Schuhen, also der bekannten Bühnentracht
der Könige; das lange Haar schmückt eine Binde,
der rechte vorgestreckte Unterarm war besonders
angesetzt, wie der noch theilweise erhaltene Stift lehrt.
Ein neben ihm hereilender Jüngling, gleichfalls im
langen, hochgegürteten Ärmelchiton, jedoch ohne
Überschlag, und Schuhen, scheint lebhaft auf ihn ein-
zureden; sein rechter gesticulirend vorgestreckter
Unterarm war ebenfalls zur Hälfte ansesetzt. Links



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