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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Loeschcke, Georg: Relief aus Messene
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0201

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RELIEF AUS MESSENE.
(Taf. 7.)
Im ersten Rand der &V/' AV. p. 131 beschreibt 0. M. v. Stackeiberg
ein Relief mit der Darstellung einer Löwenjagd, das er während seiner griechischen
Reise in Mcssene aufgefunden und gezeichnet hatte. Die Zeichnung erschien 183/
als Schlufsvignette zum Text der »Gräber der Hellenen«. Inzwischen war das Relief,
nicht ohne weitere Verletzungen zu erleiden, nach Paris übergeführt und in dem
Prachtwerk der FAAc I pl. 3$ unter Bezugnahme auf Stackeibergs
Mitteilungen publicirt worden. Zum dritten Male wurde es endlich durch Clarac
im TFLy. II pl. 13 Düs veröffentlicht. Hatte Stackeibergs Künstlerhand zu
viel von speciell attischer Feinheit in seine Zeichnung hineingetragen, so wurden
die anderen Publicationen der Bedeutung des Originals nicht ganz gerecht. Wir
verdanken der Freundlichkeit des Herrn Haussoullier die Vorlage für die stilgetreue
Reproduction desselben auf Taf. 7, neben der aber, bei der starken Zerstörung des
Reliefs, die umstehend wiederholte Vignette Stackeibergs auch jetzt noch Werth
behält, da sie die erhaltenen Reste glücklich interpretirt und mit punktirten Linien
ergänzt.
In Stackeibergs Reisetagebuch, dessen Manuscript auf unserer Universitäts-
bibliothek deponirt ist, findet sich unter »Messene, den 3. Juni 1813« folgende auf
das Jagdrelief bezügliche Bemerkung eingetragen: »In den Getreidefeldern bei dem
Theater und der Palästra zeigt man das Stück eines runden antiken Altars oder
Piedestals, von Stein des Orts, auf dem die Jagd eines Löwen dargestellt ist, Bas-
relief, mit Geist gemacht, von der Hand eines grofsen Künstlers . . . Die Leute
nennen dieses Basrelief io Vr,'^nx'j«. Unter »Theater und Palästra«, in deren Nähe
sich das Relief befand, ist, wie eine frühere Stelle des Tagebuchs lehrt, das Stadion
zu verstehen. Denn nachdem Stackeiberg die Reste des wirklichen Theaters erwähnt
hat (vgl. Curtius Pelop. II Taf. VI) fährt er fort: »weiter hinab erkennt man die
Form des Theaters. Die Palästra war mit ihm vereinigt. Den ganzen oblongen
grofsen Bezirk, der beide Gebäude enthält, umgicbt eine Mauer und doppelte Säu-
lenreihe, die man vollkommen erkennen kann u. s. w.« Das Relief ist also zweifel-
los beim Stadion gefunden, dessen halbrunden Abschlufs Stackeiberg irrthümlich
für ein Theater ansah.
Das Relief schmückt die Aufscnseite eines in der Längsachse leicht ge-
krümmten Blocks von 1,203 m Breite und 0,393 m Höhe. Da Klammerspuren be-
weisen, dafs sich an beiden Seiten andere Blöcke anschlossen, so ist die Möglich-
keit vorhanden, dafs sich die Composition auf diese fortgesetzt hat. Doch ist die
 
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