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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Kern, Otto: Zu den beiden Peliadenreliefs
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0078

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ZU DEN BEIDEN PELIADENRELIEFS.
Nachdem K. Friederichs in einem Briefe an Benndorf und Schoene (Die
antiken Bildwerke des laterancnsischen Museums S. 64) die Unechtheit des Berliner
Peliadcnreliefs behauptet hatte, ist Conze neuerdings in den historischen und philo-
logischen Aufsätzen für Ernst Curtius S. 99ff. mit voller Entschiedenheit für die
Echtheit des Reliefs cingetreten. Von den Gründen, welche er für diese Ansicht
geltend macht, ist der bestechendste der, dafs sich eine Zeichnung des Reliefs in
dem aus dem XVIten Jahrhundert stammenden sogenannten db&ur
(bei Conze Tafel II Nr. 2b) befindet, und dafs somit eine Fälschung in unserem
Jahrhundert, an die Friederichs dachte, ausgeschlossen ist. Aber auch an eine
Fälschung in einem früheren Jahrhundert ist nach Conze nicht zu denken, weil wir
»von keinem doch notwendiger Weise vorauszusetzenden Vorbilde vor dem Jahre
1814« wissen, wo das bekannte laterancnsische Exemplar (Benndorf-Schoene Nr. 92.
Conze Tafel II Nr. 1) des Pcliadenreliefs im Hofe der alten französischen Akademie
am Corso unter dem alten Pflaster gefunden wurde (BenndorPSchoene S. 6ß). Diese
PTmdnotiz, welche einem Aufsatze Hirts in Bocttigers Amalthea I S. 161 entnommen
ist, mufs aber bedenklich scheinen, wenn
man einen Blick auf die hier zum ersten
Male veröffentlichten Zeichnungen wirft.
Schwerlich wird man jetzt Conze zugeben
können, dafs das lateranensische Relief
keinem Fälscher als Vorlage gedient haben
kann, weil es bis 1814 unter dem Pflaster
vergraben war, nachdem cs vorher ver-
muthlich selbst als Pflaster gedient hatte.
Denn die beiden neuen Zeichnungen be-
weisen das Gegentheil.
Die erste (I) befindet sich in dem
zweiten Bande der in der königlichen
Bibliothek zu Windsor Castle bewahrten
Pozzozeichnungen auf S. 28 (alte Pozzo-
nummer: 34); sie ist hier in Verkleinerung
wiedergegeben. Ihr kann das Berliner
Exemplar auf keinen Fall zum Vorbilde
gedient haben. Die Pozzozeichnungen
stammen nämlich aus dem XVIIten Jahr-
hundert, sind also später entstanden als die im CFAur AfzWAf/Wj befindliche Zeich-
nung des Pcliadenreliefs, welche Schreiber bei Conze S. 101 dem Gcnovoscn Giro-
 
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