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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Imhoof-Blumer, Friedrich: Antike Münzbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0300

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ANTIKE MÜNZBILDER.
I. Betende und bittende Figuren. 2. Mythen des Zeus. 3. Das I'arisurtheil. 4. Gründungssage von
Ephesos. 5. Berggottheiten, Gebirge und Nymphen.
(Hierxu Tafel 9).
I. BETENDE UND BITTENDE EIGUREN.

In seiner Untersuchung über die Herkunft und die Ergänzung der berühmten
Bronzestatue des betenden Knaben hat Gonze für die Geberde des Gebetes bei-
spielsweise auch auf die Eigur einer römischen Kupfermünze des Kaisers Pertinax
hingewiesen'. Diesen Typus, mit der vollständigen oder abgekürzten Beischrift
PROVIDENTIA oder PROVIDENTIAE DEORVM, findet man auch auf den römi-
schen Gold- und Silberprägungen' und, mit der Umschrift 1TPONOIA eccuN, auf einer
alexandrinischen Siibermünze desselben Kaisers". Die Betende ist dargestellt
bald mit hoch erhobenen Armen ', bald mit der ruhigeren Geberde der blofs bis
über Brusthöhe erhobenen Hände '', hierin ähnlich der auf Münzen des Aclius als
PIETAS bezeiclmcten Eigur, die, hin und wieder ein Wcihrauchgcfäfs in der Rechten
haltend, aufwärts gerichteten Blickes vor einem Altäre steht".
Zu diesen Darstellungen läfst sich noch diejenige einer späten tyrischen
Münze gruppieren:

1. Br. 28'" — CORNE. SAEONINA AVG. Brustbild der Kaiserin rechtshin.
R GOE. TYRO METR. Weibliche Figur mit Thurmkrone, vor einem
Altäre rechtshin auf den Eufsspitzen stehend und beide Arme zu
dem Melkarttempel erhebend, in welchem eine grofse Keule aufge-
richtet steht. Im Felde, Purpurmuschel.
Meine Sammlung. Tafel 9, No. z)P.
Eine andere tyrischc Bronzemünze, mit dem Bildnisse des Kaisers Philippus,
stellt Astarte dar und zu ihren Eüfsen vier thurmgekrönte Frauen, welche der Göttin
opfern und zu ihr beten k
Der Gestus der zum Gebet oder Bitten erhobenen Hände läfst sich aber auf

griechischen Münzen noch an anderen Beispielen nachwcisen, welche, da sie Jüng-
lings- und Knabcngestalten betreffen, der eingangs erwähnten Statue wesentlich
näher als die bisherigen stehen.

') Jahrbuch I (1886), S. 1 —13, S. 217—223.
-)Cohen, Z)<-A'^.in(2) 394, 39—53.
Feuardcnt, Cb//. Z/Züzw/Wo, II, 167,. Taf. X-XVII,
2297, mit der falschen Lesung FIPONIflN.
p Conze a. a. O. S. 12, und unsere Tafel 9, No. .1,
nach der alexandrinischen Münze.
3)Uohen,Z)rA'7*. 111(2), 395, Abb. einer Grofs-

bronze, und unsere Tafel 9, No. 2 nach einem
Äureus der Münchener Sammlung.
) Cohen, II (2), 261, 34-42, und unsere
*) Ähnlich, mit dem Brustbilde des Gallienus,
Mionnet, ZX-syr. V, 450, 742 (schlecht erhalten).
 
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