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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0150

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Iß8 Furtwängler, Gemmen mit Künstlerinschriften.

eine künstlich hergestellte und das Ganze eine — allerdings geschickte — Fälschung,
wie Stil und technische Indicien kundgeben.
Schon Bracci hatte Verdacht, wenigstens gegen die Inschrift, und Stephani
sowie Panofka^"' gegen das Ganze.
[2T] Ganz durchsichtiger weifser Glashufs mit untergelegtem dünnem Carneol-
plättchen. Also ein Beispiel für jene Art der Nachahmung wirklicher gravierter
Steine, die Köhler irrthümlich bei No. 12 angenommen hatte (vgl. oben). Ungefafst.
Nach 1834 erworben, wann und woher weifs ich nicht anzugeben.
Lesende Muse. Rechts neben dem Pfeiler, von unten nach oben in gerader
Richtung, im Abdruck rechtsläufig AAAIONOE. Kleine Kugeln an den Enden der
geraden Hasten.
Die Composition ist verwandt dem der antiken Onesasgemme nachgeahmten
gefälschten Steine mit AAAIHNOE (Stosch Taf. 7; vgl. den folgenden Abschnitt).
Auch das Original dieses Glasflusses ist nachzuweisen: es befindet sich in der be-
kanntlich fast ausschliefslich aus Fälschungen mit Künstlerinschriften bestehenden
Sammlung Poniatowsky (Abdrucksamml. in Berlin No. 78).
Das unzweifelhaft moderne Werk stammt wahrscheinlich erst aus unserem
Jahrhundert.
[25.] Carneol in goldnem Ring. Aus der um 1831 erworbenen Wolkonsky-
schcn Sammlung. Tölken Verzeichn. Kl. 5, i$i, S. 32p. Vgl. Brunn KG. 2, $66.
Weiblicher Kopf, in der Haartracht ungefähr ähnlich dem der jüngeren
Agrippina, der Schwester des Caligula auf den Münzen, und von Tölken deshalb
so benannt. Unten steht, sehr seicht und unsicher eingeritzt, im Abdruck rechts-
läufig ri)A!OC.
Tölken hält die Gemme für antik. Der Ungenannte, dessen Ansicht Brunn
anführt, hatte aber sehr Recht mit seinem Zweifel. Dieser haue leere Kopf mit
der jedenfalls uncorrecten Haartour ist durchaus modern und zwar wahrscheinlich
erst vom Anfang dieses Jahrhunderts.
[2K] Carneol in goldenem Ringe. Erworben von einem Kaufmann Hering
in Berlin, 1848. Tölken, welcher den Stein für antik hält, bemerkt im Inventar:
»nach einer schriftlichen Notiz sollten beide (es war noch ein Carneol dabei) Steine
im Besitz des Fürsten Ludovisi-Buoncompagni zu Rom, dann des Fürsten von
Piombino gewesen und 1818 vom Herzog von Blacas angekauft worden sein«!
Weiblicher Kopf, von Tölken als Domitia bezeichnet. Hinter demselben,
von oben nach unten AYAOY in zierlichen Buchstaben mit kleinen Kugeln.
Schöne Politur des vertieften Bildes. Die Grundfläche ziemlich stark corrodiert.
Diese geschickte saubere Arbeit verräth sich doch sofort durch ihren pein-
lichen und kleinlichen Charakter als modern. Es gehört dieser Stein, dem man eine
Schneider des 16. Jahrh. (nicht des 17. wie Pa- Geringste zu thun. Er wird kaum vor 1730
nofka sagt), mit dem Raspe introd. p. XXXVIPi gefälscht sein und der Name ist von dem Kotv-
und danach Visconti und I'anofka den Stein 'AL;a-Fragment entlehnt, über das man den
 
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