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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

DOI Artikel:
Belger, Christian: Die Verwundung des sterbenden Galliers
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0164

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Beiger, Die Verwundung des sterbenden Galliers.

ebenso ganz rund, aber ohne Querstab bietet die römische Totenklage bei Clarac
7/^.y<T Tf pl. 154, ßß2. Hier fafst der Blasende das Horn aber mit der
linken und führt das Mundstück mit der rechten an den Mund. Man sieht, ob die
rechte oder die linke Hand das Mundstück zum Munde führt, das hängt von den
Umständen ab. Unser Gallier trug den Schild am linken Arme: dadurch ist aus-
geschlossen, dafs er mit dieser Hand das Mundstück regierte; mithin werden wir
annehmen dürfen, dafs die rechte hochgehoben das Horn zum Munde führte.
Ziehen wir das Resultat. Sehen wir auf dem Schlachtfeld einen tötlich
Verwundeten im Todeskampfe, so haben wir nicht das Recht, in ihm einen Selbst-
mörder zu suchen, wenn nicht ganz zwingende Gründe vorliegen. Ebenso stehen
wir dem Kunstwerke gegenüber, welches diesen Gegenstand darstellt. Unser Künst-
ler hat aber keinen einzigen Zug in seinem Werke angebracht, welcher auf einen
anderen Tod schliefsen liefse als auf den durch Feindeshand; im Gegenteil, er hat
durch den Sitz der Wunde diese letztere Annahme wohl motiviert.
Chr. Beiger.

Berlin.
 
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