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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0312

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2^8 h'urtwängler, Gemmen mit Künstlerinschriften.

Chabouillet (a. a. 0.) —- derselbe der jetzt fast alle Gemmen bezweifelt
halt den Stein für antik und für »2/// nGy y^227*<?72J nk /zz rt7//fcAb7z ^
/*rtz72c^«. Derselbe erkennt sogar in einer ganz geringen modernen Replik des Kopfes
mit der Dioskurides-Inschrift No. 20/8; in der Pariser Abdrucksammlung
zu Berlin No. 439) eine antike Wiederholung jenes Amethysts. Doch auch Brunn
(S. 482ff.) glaubte letzteren für ein achtes, wenn auch nicht unversehrtes Werk des
Künstlers halten zu müssen, und zwar deshalb, weil er ihn für identisch mit dem
1603 von Peiresc gesehenen Amethyste ansah. Indefs abgesehen davon, dafs das
Bekanntwerden eines Steines um 1605 für die Achtheit desselben allein noch nichts
beweist, so ist auch jene angenommene Identität unmöglich. Der Amethyst, weichen
Bagarris im Jahre 1605 in Paris dem berühmten Gelehrten Peiresc zeigte, mufs ein
anderer Stein als der eben besprochene gewesen sein, der mit dem Cabinet des
Lauthier aus Aix zu Ende des 17. Jahrhunderts in die königliche Sammlung zu Paris
kam'. Brunn s scharfsinnige Bemerkungen (S. 482k) zeigen nur, dafs es derselbe ge-
wesen sein könnte. Er war es aber nicht. Denn jener von Peiresc gesehene war offen-
bar ein antikes achtes Werk desDioskurides. Dies geht aus der Nachricht über die In-
schrift hervor. Dieselbe zeigte kleine Kugeln an den Enden der Hasten, die so dünn
waren, dafs sie übersehen werden konnten (also war die Oberfläche nach dem gewöhn-
lichen Verfahren jener Zeit abgeschliffen worden). Peiresc zeichnete die Kugeln auf das
Papier, verband sie mit Linien und las nun AIOCKOYPIAOY. Seine Abschrift* stimmt
so genau mit der Schreibart der ächten Signaturen des Künstlers, dafs die Inschrift
und also der Stein acht gewesen sein müssen. Denn diese Schriftart war den
Eälschcrn um 1603 noch völlig unbekannt. Dafs der Pariser Stein dennoch derselbe
und nur überarbeitet sei, mufs ich, wie schon bemerkt, dem Augenschein der
guten mir vorliegenden Abdrücke nach für völlig ausgeschlossen halten.
Es müssen also Bagarris oder Lauthier den ächten Stein anderweitig ver-
kauft und an seine Stelle eine Copie — den jetzigen Pariser Amethyst -— ihrer
Sammlung einverleibt haben. Das verlorene Original taucht vielleicht einmal aus
dem Privatbesitze irgendwo auf.
Jene Copie war nicht die einzige. Eine zweite, ebenfalls im Materiale des
Originales, in Amethyst und allem Anscheine nach auch noch im 17. Jahrhundert
gearbeitet, besitzt das Berliner Museum (vgl. oben Taf. 3, 19 S. 136). Dieselbe ist
indefs noch etwas geringer als die erstereb
Kein Steinschneider des 17. Jahrhunderts war im Stande eine Arbeit des
Dioskurides genau zu copicren; sowenig wie die Kupferstecher jener Zeit es fertig
brachten eine Antike stilistisch richtig wiederzugeben. Wir können uns nach den
Copien also nur ein ungefähres Bild von dem Originale des Dioskurides machen.
Wen stellte das Porträt dar? — Dafs die gewöhnliche Bezeichnung Mäccnas, die
9 Wie sich aus Mariette p. VUff. ergiebt. 9 Noch eine Wiederholung, yf7.fA,
9 AuchbeiLessing, der sich (Werke, Bd. 5, S.ytyf. /wfZaZAzg 77p?2<?« der Sammlung Nelthrop bei
Grote) die ganze Stelle aus Gassendi abgeschrie- King 2, pl. 50, 8.
ben hat.
 
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