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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0327

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der in seinem Buche bewiesenen Urtheilsfähigkeit als für uns wertios bezeichnen.
Vielmehr ist zu vcrmuthen, dafs Gori's Abdruck eben von dem Arundclschen
Originale selbst herstammte"' und nur nicht gut gelungen war, sodafs die obere Inschrift
nicht deutlich herauskam. Dasselbe ist mit dem in Cades' Sammlung befindlichen
Abdrucke der Fall, den Brunn deshalb jener angeblichen Sirleti'sehen Copie zu-
schrieb. Nach Cades' Catalog stammt derselbe aber vom Arundel'schen Originale,
was, da er genau mit der Abbildung in den stimmt, gewifs richtig
ist, weshalb ich ihn auch abbilden lasse, Taf. io, 7. Von der oberen Inschrift ist hier
nur ein kleines Stückchen der unteren Zeile sichtbar, das man leicht übersehen kann.
Es ist aber überhaupt ein recht schlechter Abdruck ohne Schärfe. Aber er genügt
zu erkennen, dafs es sich hier nicht um eine Copie des Sirleti handelt, sondern
dafs er auf das Original zurückgeht. Dagegen ist jene auf einem Carneole in
Florenz befindliche, von Gori publicierte Wiederholung ohne Inschriften sicher eine
Copie neuerer Zeit. Ich habe das Original untersucht und vor mir liegt eine in
der Stoschischen Sammlung (Winckelmann cl. ß, 314) befindliche Glaspaste dieses
Steines. Die Figuren sind genau in der Gröfse des Originales copiert; dafs der
Stein etwas kleiner ist als letzteres rührt nur daher, dafs der Copist den Rand gleich
um die Figuren gezogen, das Gebäude im Hintergründe und die Inschrift über
Diomedes weggelassen, sowie die Statue auf der Säule um die Hälfte verkleinert
hat. Die Figuren sind in der Copie sehr verschlechtert, die Körper ohne lebendiges
Verständnifs, die Gewänder vereinfacht und vergröbert. Dazu haben sich manche
Misverständnisse eingeschlichen; den Leichnam, der auf dem Originale wie immer
bekleidet, aber etwas undeutlich behandelt ist, hat man hier zu einem nackten
Manne gemacht; das Schwert, das Odysseus auf dem Originale an der Scheide
packt, aus welcher der Griff hervorragt, ist ganz misverstanden wiedergegeben.
Die Inschriften hat der Copist weislich weggelassen, weil er nicht im Stande ge-
wesen wäre, sie gut zu copieren.
Das Arundel'sche Original, ein dunkler Sard, hat gelitten >Op <? V7bo7m7/.y 7^-
was sich auch in dem hier veröffentlichten Abgusse empfinden läfst; ge-
wisse Härten werden diesem Umstande zuzuschreiben sein. Der Stil von Bild und
Inschrift beweisen, da der Stein schon vor 1646 existierte, zwingend die Achtheit.
Dafs letztere aber schon durch die Fassung der Inschrift verbürgt wird, hat bereits
Stephani bemerkt. Die Buchstaben sind ganz in der Art des Dioskurides und
seiner Zeitgenossen mit kleinen Kugeln und ziemlich dünnen Hasten geschrieben;
das Phi ist ein Kreis mit einem Punkte oben und unten; die verbindende Haste
zwischen diesen beiden Kugeln ist nicht sichtbar; statt des Querstrichs im Eta steht
auch nur ein Punkt. Der Künstler hat für seine eigene Signatur den bescheidenen

Raspe führt freilich 9433 das Arundel'sche Ori-
ginal, 9434 die Florentiner Wiederholung und
9435 eine Andreini'sche Paste mit Verweis auf
die Identification dieser »Paste« mit dem von
Gori bei Andreini nur vermutheten und angeb-

lich bei diesem verschwundenen Originale richtig
ist. Eine Inschrift führt Raspe gar nicht dabei
an, beschreibt sie vielmehr wie den inschrift-
losen Stein in Florenz; sie ist also wohl nur
eine Replik des letzteren und hat mit Gori's
Abdruck gar nichts zu thun.
 
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