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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Froehner, Wilhelm: Troianische Vasenbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0041
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Fröhner, Trojanische Vasenbilder.

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von dem Plinius sagt: inventam limarein (picturam) a Cleanthe Corinthio. Aber
Vasenbilder, deren Zweck ausschliefslich Decoration ist, und bei denen es vor allen
Dingen auf Symmetrie ankommt, haben mit Fresken und Tafelbildern wenig zu
thun. Sie folgen diesen in der Entwicklung des Stils und mögen, hin und wieder,
einzelne Figuren daher entlehnt haben; dafs die Verwandtschaft enger sei, ist weder
bewiesen, noch wahrscheinlich.
Ich komme nun zu den Inschriften, die an zahlreichen Stellen des Bildes
eingeritzt sind, leider so schwach, dafs es nicht mehr möglich ist, sie mit Sicherheit
zu lesen, und dafs ich, statt dem Zeichner meine Vermutungen aufzudrängen, vor-
zog, ihm völlig freie Hand zu lassen. Was auf den mittleren Fenstern stand, ist
unwiederbringlich verloren; in keinem Falle werden wir dort die Votivinschrift: r7p
sic oTxov dvaxo[xi89jc "EXDjvsc ÄT/jva ^apiai7jpiov suchen wollen, von der wir jetzt so
glücklich sind, den griechischen Text zu besitzen, nachdem wir lange nur die la-
teinische Übersetzung gekannt hatten13. Unklar sind auch die zwei Zeilen, die auf
dem Rücken des Pferdes, über den Fenstern stehen, und der Verlust ist um so
empfindlicher, als ich einmal in der zweiten Zeile B PO IBM 15 zu lesen glaubte. Alle
anderen Inschriften scheinen Eigennamen. Auf der Mähne steht AB0APOM (0A un-
sicher); ich setze die Buchstaben her, um dem Leser einen Begriff von den Schwie-
rigkeiten der Entzifferung zu geben. Doch ist die Hoffnung, an manchen Stellen
noch etwas mehr zu erkennen, nicht geradezu ausgeschlossen.
Die Technik des Aryballos empfiehlt sich schon deshalb unserer Aufmerk-
samkeit, weil sie aus der Epoche, wo die Vasen nur mit Tieren und Vögeln be-
malt waren, etwas Wesentliches beibehalten und die neue Schöpfung in die alten
Formen gleichsam eingerahmt hat. Rechts vom Hauptbild steht, auf unserer Tafel
nur teilweise wiedergegeben, eine Löwin, links eine Gans, und da, wo es der Raum
gestattete, sind die bekannten, fast unförmlichen Blumen ausgestreut, die auf den
Vasen mit Tierstreifen nie fehlen. Die Löwin reicht so nahe ans Hauptbild, dafs
einer der Achäer seinen Fufs auf ihre Schulter setzen mufs, um einem Gefährten,
der auf den Hals des Thieres gemalt ist, zu Hülfe zu kommen; und ebenso reichen,
auf der entgegengesetzten Seite, die Lanzen der Trojaner über den Kopf des Vogels
hinaus, der beim Überfall, als unfreiwilliger Zuschauer, zugegen ist. Ähnliche Er-
scheinungen kommen auch sonst vor, aber gerade hier ist die Gewohnheit, die der
Künstler nicht lassen mochte, oder die Notwendigkeit, der er sich fügte, besonders
merkwürdig. Fröhner.
13) Fragm. Sabbaitica des Apollodoros (Rhein. Mu- abeuntes dicant (bei Servius zur Äneis 2, 17),
seum 46, 172) und kürzer bei Wagner, Epitoma neben der kürzeren Fassung bei Hyginus, Fab.
Vaticana XXI, 13. Lateinisch im Deiphobus 108: Danai Minervae dono dant. Die griechische
des L. Attius: Minervae donum armipotentes Danai Inschrift wird durch den Gebrauch des Wortes
7;apicrpptov datiert.
 
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