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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Kalkmann, August: Archaische Bronze-Figur des Louvre
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Klein, Wilhelm; Studniczka, Franz: Antike Übermalungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0150
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140

Kalkmann, Archaische Bronze-Figur des Louvre.

Die Pariser Bronze ist älter als der Westgiebel von Aegina, und sie wird
daher um 530 entstanden sein. Um dieselbe Zeit fallen Milons Siege, dessen bild-
liche Darstellung auf athletische Thätigkeit Bezug nahm, so viel wenigstens ver-
mögen wir aus den fabulirenden Berichten zu entnehmen. Seine Arme hingen nicht
mehr unthätig herab, wie einst bei der Statue des 564 verstorbenen kampfesmuthigen
Arrachion, deren Schema uns Pausanias ausdrücklich als alterthümlich beschreibt29.
Als willkommene Ergänzung tritt nun in diesen Kreis der kleine Aeginet.
Die aeginetischen Künstler haben sich das junge Griechenland im Sturm
erobert. Wohl war es nicht zum wenigsten die Energie des Muskelfleisches, was
der kriegerischen kampfesmuthigen Stimmung des erstarkenden Hellenenthums zu-
sagte. Zur selben Zeit feierte die Agonistik Triumphe. Eine Gegenströmung blieb
nicht aus: das Absterben der eigentlich aeginetischen und den Kampf mit der
neuen Richtung zu verfolgen, ist eine lockende und lohnende Aufgabe.
Berlin. A. Kalkmann.

ANTIKE ÜBERMALUNGEN
Es ist ein oft erprobtes Hausmittel der Vasen-Exegese, wenn alle sonstige
Mühe versagt, ein paar Tropfen Spiritus an das Object zu wenden, der das Werk
der späteren Pfand und damit in der Regel das Problem beseitigt. Ich möchte nun
die Aufmerksamkeit der Mitforscher auf Fälle lenken, die mit den angeführten eine
grofse Verwandtschaft haben, in denen aber jenes Hausmittel, wenigstens nicht in
seiner flüssigen Form anwendbar ist; den Grund giebt die Überschrift an. Einen
solchen Fall dünkt mich die jüngst von Studniczka als Opferbetrug des Flermes
gedeutete Schale des österreichischen Museums zu bieten1.
Die Grundlage der Studniczka’schen Exegese bildet seine unzweifelhaft glück-
liche Beobachtung, dafs in dem von Hermes geführten Schwein ein Hund steckt.
So wenig jemand vor ihm daran gedacht zu haben scheint, ebensowenig dürfte es
irgend jemandem beifallen das jetzt mehr zu bezweifeln. Aber den Folgerungen
kann ich nicht zustimmen. Trotz aller aufgewandten Gelehrsamkeit bleibt eine so
seltsame Annahme wie die eines von Hermes verübten Opferbetruges gewifs ge-
wagt; was man aber zunächst von ihr verlangen müfste, dafs sie alle Schwierigkeiten
die das Bildchen selbst bietet löse, erfüllt sie keinesfalls. Für die »ungewöhnliche

29) Scherer, de Olympionicarum stahiis S. 22 ff.
) Jahrbuch 1891 S. 258. Masner, Sammlung ant. Vasen und Terrakotten im K. K. Österreich. Museum
S. 41, No. 321.
 
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