Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm; Studniczka, Franz: Antike Übermalungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0151
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Klein, Antike Übermalungen. x^j_x

Verhüllung mit dem Mantel« bietet die priesterliche Function des Hermes keine
Erklärung, denn sie findet sich auf den von Studniczka citirten gleichzeitigen Schalen
die ihn libirend zeigen (vgl. noch El. cer. III 76) nicht und wie wenig sie diesem
Zwecke angepafst ist, lehrt aufser anderen Beispielen noch der opfernde Herakles
der unten angeführten Berliner Schale. Noch auffallender ist das palästritische
Badegeräth im Felde rechts, das schlechterdings zu dieser Darstellung nicht pafst.
Ferner ist die Bewegung der rechten Hand genau die als ob der Gott eine Feine
darin halten würde und schliefslich mufs man fragen aus welchem Grunde hat denn
der Maler das Schwein, ganz gegen sonstige Art der Zeit, mit schwarzer Deckfarbe
gemalt? Offenbar nur weil zuerst der Hund ganz dargestellt war und nun verdeckt
werden mufste. Aber vielleicht steckt auch im Hermes eine ursprünglichere Gestalt.
Der Feser erinnert sich jetzt wohl eines den Vasenmalern dieser Zeit ge-
läufigen Typus der einen Mann mit einem Hunde darstellt. Studniczka selbst hat
die Schale mit dem Fieblingsnamen Epidromos citirt, ich füge aufser dem köst-
lichen offenbar Euphronischen Bildchen der Feagroschale 142, wo die Figur im Be-
griffe ist sich des zu viel genossenen Weines zu entledigen, noch ein drittes Schalen-
innenbild hinzu, das eine Variation des Typus enthält, British Museum No. 978 ab-
geb. Keller, Thiere des dass. Alterthums S. 155, die Stelle des Hundes vertritt ein
junges zum Katzengeschlecht gehöriges Raubthier. Zwei dieser Bilder zeigen uns das
palästritische Badegeräth wieder, die Feagrosschale hat es in einer für ihr Bild
passenden Weise durch eine Sybene ersetzt, die Bekleidung der Figur mit dem
Mantel wie die am Halse des Thieres befestigte Feine begegnet uns hier gleich-
falls, und statt des Kerykeions auf allen dreien, in ähnlicher Haltung auf der Fon-
doner Schale, ein langer Stab.
Eine Prüfung des Originales auf diese Vermuthung hin war um so mehr ge-
boten als der Masnersche Catalog selbst »das Vorhandensein einer früheren vom
Maler aufgegebenen eingedrückten Vorzeichnung« constatirt. Da ich nicht in der
Tage war die Untersuchung des Thatbestandes selbst vorzunehmen, so machte ich
von dem freundlichen Anerbieten eines ehemaligen Hörers Herrn F. Pollak Gebrauch,
dessen mir vorliegende Bause die volle Bestätigung meiner Annahme ergiebt. Die
im Katalog erwähnte verlassene Vorzeichnung wird von Masner und Studniczka auf
eine völlig andere Figur, eine Art Gegenftifsler der jetzigen, bezogen. Darüber
scheinen mir Zweifel möglich, zweifellos jedoch finden sich dort nicht beobachtete
Reste eines früheren verworfenen Entwurfes des ausgeführten Bildes. Deutlich ist
noch ein Stab in einer zum Kerykeion parallelen Finie, die die rechte Hand des
jetzigen Hermes schneidet, kenntlich, der eine andere Stellung desselben bedingt;
die Schwanzhaltung des Plundes war früher eine andere, die Vorzeichnung' eines ge-
hobenen und längeren Hundeschwanzes findet sich noch unterhalb der Strigilis, die
Bause zeigt auch die Rückenlinie dieses Thieres und Stücke von der Bauchbegren-
zung. Entscheidend ist es nun, dafs sich eine der vom linken Arm des Hermes

2) Abgeb. Klein, Lieblingsinschriften S. 43; Fröhner, Coli. Branteghem No. 54.
 
Annotationen