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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Michaelis, Adolf: Römische Skizzenbücher nordischer Künstler des XVI. Jahrhunderts, 3, Das Baseler Skizzenbuch
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0093
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RÖMISCHE SKIZZENBÜCHER
NORDISCHER KÜNSTLER DES XVI. JAHRHUNDERTS
III.
DAS BASELER SKIZZENBUCH.
R. Schöne hat zuerst von einer Sammlung von Handzeichnungen nach
Antiken in Basel eine kurze Nachricht gegeben1. Der Band, aus dem Amerbach-
schen Nachlafs stammend, früher im Besitze der Baseler Bibliothek, ist seit
längerer Zeit in den Verwahrsam der dortigen öffentlichen Kunstsammlung über-
gegangen und mit U. 4 bezeichnet3. Er enthält eine Reihe ausgezeichneter Blätter
von Baseler und sonstigen oberrheinischen Künstlern (besonders Hans Bock),
unter die sich als Bl. 6—29 eine. Folge von Federzeichnungen nach antiken Sculp-
turen, meist leicht mit Bister laviert, eingedrängt hat. Ein Verzeichnis, das ich mir
schon vor Jahren angelegt hatte, habe ich kürzlich genau revidieren können, indem
ich durch die Güte des Conservators Herrn Dr. Daniel Burckhardt in der Lage war
den Band hier in Strafsburg benutzen zu können. Demselben Gelehrten verdanke
ich auch einige Mittheilungen über den Zeichner.
Die einzelnen Blätter, die eine durchschnittliche Länge von etwa 30 und
eine Höhe von etwa 21 Cm. haben (Bl. 13 und 20 sind stark beschnitten, Bl. 26 ge-
hört nicht ursprünglich dazu), sind in den grossen Band eingeklebt. Die Zeich-
nungen sind weit entfernt von dem Reiz und der Treue der Heemskerckschen;
sie sind skizzenhaft, wenig künstlerisch, stark manieriert — besonders mislungen
sind die Gesichter mit ihren dreieckigen spitzen Nasen —, auch nicht selten im
Stofflichen willkürlich zurechtgemacht3. Die Beischriften weisen auf einen Nieder-
länder. Das Italienisch, dessen er sich gelegentlich bedient, ist anscheinend beim
Nachziehen der wohl verloschenen Züge noch weiter entstellt worden. Es scheint,
dass die flüchtigen Skizzen für einen anderen Kunstgenossen bestimmt waren, der
in Rom gezeichnet hatte; darauf weist die Beischrift auf Bl. 8 by tenipelum pacis an
dat cleyn kercke [SS. Cosma e Damiano] dat gy gescuetsert hebt. Dieser Künstler
kann Heemskerck (vgl. Heemsk. I, 9), ebenso gut aber auch ein Anderer, z. B.
Hieronymus Kock, sein. Dass die Skizzen nach Heemskercks römischem Aufent-

’) Bei Matz in den Göttinger Nachrichten 1872,
S. 55 f.
2) Der Titel, von Gerlachs Hand, lautet: Biblio-
thecae publicae Basiliensis XCVI tabulae delineatae
Variorum vetustae H Bockii et Al. Einige der
vorzüglichsten Blätter sind herausgenommen und
Jahrbuch des archäologischen Instituts VII.

im Museum ausgestellt. Der Sammelband hat
schon als solcher der Amerbachschen Bibliothek
angehört, wie sich aus deren Verzeichnis ergibt.
s) Bl. 26 ist von fremder Hand; s. die Bemerkung
dazu. — Eine Probe des Stils wird die zu
Bl. 19, c angeführte Abbildung geben.
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