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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

DOI Artikel:
Kretschmer, Paul: Zwei Perseus-Sagen auf attischen Vasen
DOI Artikel:
Assmann, Ernst: Nautisch-archäologische Untersuchungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0052
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Afsmann, Nautisch-archäologische Untersuchungen.

und Meliern die einzigen von den Nesioten gewesen waren, welche dem Perserkönig
nicht Erde und Wasser schickten34. Die Sage von der Versteinerung der Insel hängt
offenbar mit ihrem steinigen und unfruchtbaren Boden zusammen35. Schon Kratinos
scheint sie in seinen »Seriphiern« komisch verwertet zu haben36, auch die Tragödie
bemächtigte sich bekanntlich des Stoffes. Das älteste Zeugnis für die seriphische
Sage bildet aber vorläufig das athenische Vasenfragment, so lange wenigstens als
sich die epische Quelle, aus welcher Pherekydes geschöpft hat37, nicht genauer
nachweisen läfst.
Berlin. Paul Kretschmer.

NAUTISCH-ARCHÄOLOGISCHE
UNTERSUCHUNGEN
In meinem Aufsatz »Seewesen« bei Baumeister, Denkmäler des klassischen
Alterthums, und in diesem Jahrbuch IV 1889 S. 91 —104 war ich bemüht, die
archäologischen Grundlagen unserer Kenntnifs des antiken Schiffs durchgreifend an
Güte wie an Zahl, durch Berichtigung der vorhandenen Abbildungen und durch
Bekanntgeben neuer lehrreicher Bildwerke des Alterthums zu verbessern. Da sich
diese Arbeiten anderen Forschern nützlich erwiesen, so erlaube ich mir, als eine
Fortsetzung derselben, das Folgende vorzulegen.
Im Brittischen Museum zu I^ondon befindet sich eine grofse Amphora aus
dem Polledrara-Grabe von Vulci, welches von Murray (,Journ. of Hell. stud. 1889
S. 247) in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gesetzt wird sowohl wegen
des allgemeinen Charakters der Fundstücke als wegen eines darunter befindlichen
Scarabaeus von Psammetich I (656—611). Die Amphora (eine dürftige Ansicht der-
selben ohne das Schiff gab Micali, Mon. in. Taf. 5, 1) enthält neben ziemlich rohen
Thiergestalten ein Schiff, welches bisher weder abgebildet noch erörtert wurde,
Beides aber, meines Erachtens, verdient. Ich habe die beistehende Zeichnung (Fig. 1)
davon gefertigt und einige mir zweifelhafte Farbenreste durch Punktierung angedeutet.
Auf dem schmutzig ziegelrothen Grund erscheinen Kiel, Sporn, Bord, Gallion, Steuer,
Mast in dunkler Purpurfarbe, der Schiffsbauch, die Taue und Umrisse weifs, die

34) Herodot VIII 46, 48. u. Septcpoc) nannte Lakedaimon »ein Seriphos«
35) Eustath. z. Dion. Per. 225. Tacit. Ann. IV 21. wegen seiner Armseligkeit.
In der Kaiserzeit benutzten die Römer die Insel 36) Vgl. frg. 211 Kock.
als Verbannungsort, Tacit. Ann. II 85. IV 21. 37) P. Schwarz, De fabula Danaeia (diss. Hai. 1881)
Juven. VI 564. X 170. Aristophanes (Hesych. S. 10 vermutet, dafs Pherekydes’ Erzählung auf
die hesiodischen Eöen zurückgeht.
 
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