10. Menzel, über Dach-Verbindungen,
10.
Ueber vereinfachte Dach - Verbindungen.
(Von dem Herrn Landbaumeister Menzel bei der Königl. Ober-Bau-Deputation
zu Berlin.)
D er Zweck dieses Aufsatzes ist, durch Zeichnungen darzustellen, wie
sich die Dach-Verbindungen hier in der neusten Zeit durch Verminde-
rung ihrer Höhe und durch Holz- und Kosten-ersparende Vereinfachung
gen gestaltet haben.
Die sonst üblichen Dächer haben mancherlei Mängel:
1) erfordern sie zu viel Holz, besonders wegen der veraitnifsmäfsig
zu gfofsen Höhe;
3) durch die übermäfsige Länge der Aufschieblinge können sie leicht
undicht werden; denn die Aufschieblinge, fast so lang als die Spar-
ren, ziehen sich bei dem zu grofsen Neigungswinkel des Daches,
durch ihre eigene Last herunter, indem die Löcher der Nägel, mit
welchen sie genagelt sind, immer gröfser werden, woraus Lücken
in der Bedeckung entstehen können;
S) die Balkenköpfe verfaulen leicht, weil man sie gewöhnlich ganz
vermauert, obgleich die Erfahrung zeigt, dafs ein eingemauerter
Dachbalkenkopf, selbst wenn er mit Lehm, Birkenrinde, Blei u. s. w.
bekleidet wird, wegen Mangel an Luftzug bald stockt und fault-,
4) aus dem Vermauern der Dachbalkenköpfe entsteht der Nachtheil,
dafs die Hintermauerung des Hauptgesimses nur unvollkommen sein
kann, da sie vorn an den Balkenköpfen nur 6 Zoll beträgt;
5) Ein Nachtheil für die Dächer sind auch die hölzernen Dachfenster
und Luken, welche Form sie auch haben mögen. Jedoch wird die-
sem letztern Uebelstande leicht begegnet, wenn man sich, wie es
hier in Berlin ziemlich allgemein üblich ist, der blechernen Dach-
fenster bedient.
Folgende Dach - Verbindungen haben diese Mängel weniger.
Fig. 1. Taf. VIII. zeigt einen Dach-Verband, wie er häufig anzuwenden
i#t. Die Höhe dieses Dache» ist Ein Driltheil seiner Breite, welches für die
10.
Ueber vereinfachte Dach - Verbindungen.
(Von dem Herrn Landbaumeister Menzel bei der Königl. Ober-Bau-Deputation
zu Berlin.)
D er Zweck dieses Aufsatzes ist, durch Zeichnungen darzustellen, wie
sich die Dach-Verbindungen hier in der neusten Zeit durch Verminde-
rung ihrer Höhe und durch Holz- und Kosten-ersparende Vereinfachung
gen gestaltet haben.
Die sonst üblichen Dächer haben mancherlei Mängel:
1) erfordern sie zu viel Holz, besonders wegen der veraitnifsmäfsig
zu gfofsen Höhe;
3) durch die übermäfsige Länge der Aufschieblinge können sie leicht
undicht werden; denn die Aufschieblinge, fast so lang als die Spar-
ren, ziehen sich bei dem zu grofsen Neigungswinkel des Daches,
durch ihre eigene Last herunter, indem die Löcher der Nägel, mit
welchen sie genagelt sind, immer gröfser werden, woraus Lücken
in der Bedeckung entstehen können;
S) die Balkenköpfe verfaulen leicht, weil man sie gewöhnlich ganz
vermauert, obgleich die Erfahrung zeigt, dafs ein eingemauerter
Dachbalkenkopf, selbst wenn er mit Lehm, Birkenrinde, Blei u. s. w.
bekleidet wird, wegen Mangel an Luftzug bald stockt und fault-,
4) aus dem Vermauern der Dachbalkenköpfe entsteht der Nachtheil,
dafs die Hintermauerung des Hauptgesimses nur unvollkommen sein
kann, da sie vorn an den Balkenköpfen nur 6 Zoll beträgt;
5) Ein Nachtheil für die Dächer sind auch die hölzernen Dachfenster
und Luken, welche Form sie auch haben mögen. Jedoch wird die-
sem letztern Uebelstande leicht begegnet, wenn man sich, wie es
hier in Berlin ziemlich allgemein üblich ist, der blechernen Dach-
fenster bedient.
Folgende Dach - Verbindungen haben diese Mängel weniger.
Fig. 1. Taf. VIII. zeigt einen Dach-Verband, wie er häufig anzuwenden
i#t. Die Höhe dieses Dache» ist Ein Driltheil seiner Breite, welches für die