Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

DOI Artikel:
Hagen, ...: Nachricht vom Bau eines Bollwerks zu Pillau, nebst Beschreibung der dabei angewandten Verfahren zum Ausziehen und Einrammen der Pfähle
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0263

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15.

Nachricht vom Bau eines Bollwerks zu Pill au, nebst
Beschreibung der dabei angewandten Verfahren zum
Ausziehen und Einrammen der Pfähle.

(Von dem Herrn Hafen-Bau-Inspecter Hagen zu Tülau.)

D ie Einfassungen des Pillauer Hafens bestehen, 400 Ruthen lang, aus
Bollwerken mit Spundwänden. Bei dem neusten ist die Spundwand, aus
Halbholz, in der Höhe des niedrigsten Wassers abgeschnitten. Sie kann
also als unvergänglich betrachtet werden, und es dürfen bei den häufi-
gen Reparaturen nur die Bollwerkspfähle und der Ueberbau erneut wer-
den. Solche Rammarbeiten wiederholen sich im Innern des Hafens bei-
nahe jährlich; allein noch bedeutender sind sie bei dem sogenannten
Hohen-Bollwerke, oder der Ufereinfassung, welche, der Spitze der
Prischen-Nehrung gegenüber, das 140 Ruthen breite Tief einschliefst,
wodurch die Ost-See mit dem Fris chen-Haff in Verbindung steht. Die-
ses Bollwerk ist bei westlichen Winden, und namentlich bei West-Nord-
West-Stürmen, dem Wellenschlage der See ganz blofs gestellt: überdies
hat es von heftigen Strömen, die bald nach der einen und bald nach
der andern Seite gerichtet sind, viel zu leiden, und besonders wird es
beim Eisgange sehr stark angegriffen. Die Wassertiefe neben diesem
Bollwerk beträgt in der Regel 12 bis 16 Fufsj in der Entfernung von etwa
12 Ruthen nimmt sie aber auf 30 bis 36 Fufs zu. Der Grund besteht,
insofern er nicht durch die Kunst verändert ist, aus kiesigem Sande, der
dem Wasser wenig Widerstand entgegensetzt, und bedeutenden Verän-
derungen in kurzen Zwischenzeiten unterworfen ist. So z. B. erhöhte sich
im Jahre 1824 das Bette neben dem westlichen Ende des Hohen-Boll-
werkes so, dafs es sich bis gegen den niedrigsten Wasserstand erhob,
und noch in demselben Jahre wurde an derselben Stelle der Grund so
ausgerissen, dafs die Bollwerkspfähle unten lose wurden, und fortschwam-
men. Eben so verloren im Sturme am 17ten Januar 1818, auf einer an-
dern Stelle des Hohen-Bollwerks, Vierzig Pfahle gleichfalls die Haltung,

Grelle-» Journal «. Baukunst. I. Bd. 3. llft. [ 28 ]
 
Annotationen