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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0114

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AMT MOSBACH.

XECKARKATZENBACH. NECKARMÜHLBACH.

97

In dem i. J. 1799 gebauten, stattlichen Pfarrhause werden 1) das Presbyterial-
Protokoll von 1580 bis 1641 mit interessanten Eintragungen und Notizen aus der Zeit
des 30jährigen Krieges und 2) die Tauf-, Ehe- und Sterbe-Protokolle von
1563 bis 1624 aufbewahrt.

Der Ort enthält noch einige ältere Privathäuser, deren Fachwerkschnitzereien
aber auch hier zumeist leider übertüncht sind, so z. B. an dem alten Giebelhause von
1619 in der Hauptstrasse. Ebenso der Erker am stattlichen Giebelbau des Gast-
hauses zum goldnen Löwen v.J. 1551.

Vor dem Rathhause der Marktbriimien mit einer Renaissance-Säule (r. S.) inmitten
des weiten rechteckigen Brunnenbeckens, die vom Pfälzer Löwen gekrönt wird und am
Schaft das Neckarelzer (Fisch) Wappen trägt Der Reichsapfel im Kurschild, den der
Löwe in den Pranken hält, weist darauf hin, dass der Brunnen erst unter Friedrich II.,
also nach 1544, aufgestellt sein kann, was auch mit der Formengebung (ca. 1550) stimmt.

Protokolle

Privathäuser

Brunnen

NECKARKATZENBACH ^

Schreibweisen: von jeher, seit ca. 1150 nachweisbar: Cazenbach oder Kazenbach;
Katzembach 1504.

Geschichtliches: Im Jahre 1369 heisst es: Katzenbach gehört gein Mynnenberg, Geschichtliches
und die Geschicke der Dynasten dieser Burg scheint denn auch dieser Ort getheilt zu
haben, d. h. nach dem Aussterben der Familie von Habern mit der Minneburg an
Kurpfalz gekommen zu sein. Bis 1803 zum kurpfälzischen Oberamt Heidelberg gehörig.

Die kath. Filial-Kirchc ist ein kleiner einfacher Barockbau ohne Kunstwerth, Kirchen
dagegen ist die evang. Kirche dadurch von Interesse, dass sie den Chor einer gross
angelegten Wallfahrtskapelle darstellt, deren Vollendung durch die Unruhen des Bauern-
krieges verhindert worden ist Man kann den zugemauerten spitzbogigen weiten Triumph-
bogen in der jetzigen Front unschwer noch erkennen. Ein Seitenpförtchen, das jetzt
zugemauert und überputzt worden ist, trägt die Jahreszahl 1511, wozu auch die spät-
gothischen Formen der zweigetheilten Masswerk-Fenster gut stimmen. Der Raum erscheint
jetzt flach gedeckt. Wahrscheinlich sind die Spuren der ehemaligen Wölbung gelegentlich
der letzten Restauration entfernt worden. Die stillose Bemalung des Innern und der
Emporen-Einbau haben dem Kirchlein jeden alterthümlichen Eindruck geraubt.

Glocke v. J. 1792, von Anselm Speck in Heidelberg gegossen. Glocke

NECKARMÜHLBACH

Schreibweisen: Mulenbach 856 und 1296; Mulnbach 1325; Mülnbach 1397;
Mulbach 1483 u. s. f.

Litteratur: C. W. F. L. Stocker, Chronik der Familie von Gemmingen und ihrer
Besitzungen, Heidelberg 1865. Derselbe: Familien-Chronik der Freiherrn von Gem-
mingen, Heilbronn 1895.

Geschichtliches: Der Ort war Wormser Lehen, das 1325 Werner von Ber- Geschichtliche»
wangen besass, der die Kirche am Berghange (s. unten) baute und Zehnte an das

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