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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0208

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AMT EBERBACH. — WALDKATZENBACH. ZWINGENBERG. 185

vier Evangelisten unten an der Brüstung, sowie den Figuren der vier Welttheile, überragt
vom Christuskinde oben auf dem Schalldeckel bei mittelmässiger Detailarbeit mehr
einen prunkvoll überladenen, als künstlerisch bedeutsamen Eindruck macht, sind die
Schnitzereien der Häupter des Gestühls in Zeichnung und Ausführung geradezu als
mustergiltige Arbeiten zu bezeichnen.

Die Kirche enthält einige kleinere und grössere Grabsteine, meist kurpfälzischer Grabstein
Beamten aus dem XVIII. Jh., ohne sonderlichen Kunstwerth.

Im Chor der Grabstein des 1720 7 Pfarrers Johannes Martinus Wolf.

WALDKATZENBACH

Schreibweisen: Stets Katzenbach (so 1473 und 1507), erst später zum Unterschiede
vom nahe gelegenen älteren Katzenbach im Bezirk Mosbach, Waldkatzenbach genannt,
während jenes den Namen Neckarkatzenbach erhielt.

Litteratur: Ueber den Zusammenhang mit den übrigen Orten der Winteraw und
über die Gründung der lutherischen Pfarrei in Waldkatzenbach handelt ausführlich Pfarrer
L. Braun in seiner Chronik des evang. Kirchspiels Strümpfelbrunn (Karlsruhe 1897).

Geschichtliches: Gehörte mit den übrigen 5 Orten der Winteraw von jeher zur Geschichtliches
Herrschaft Zwingenberg und hat dessen Schicksale bis zum Anfall an Baden getheilt
(s. oben S. 183).

Die kleine, ursprünglich lutherische Kirche ist neuerdings (1903) stillos restaurirt Kirche
worden; nur ein Theil der 1747 errichteten Umfassungsmauern beibehalten. Bei der
neuen Kanzel sind die drei alten Füllungen mit den Wappen der Göler von
Ravenspurg, Horneck von Hornberg und von Gemmingen v. J. »1747«
wieder verwendet worden, zur Erinnerung daran, dass diese damaligen Besitzer von
Zwingenberg zum Kirchenbau gesteuert hatten.

Die 1752 von Caspar Schrader in Worms gegossene Glocke trägt eine ent- Glocke
sprechende Inschrift.

An der nördlichen Seitenwand sind zwei Grabsteine eingelassen: Grabstein

1) Grosser Gedenkstein (r. S.) des 1781 7 Kurpfälz. Hofgerichtsraths und Amts-
vogts zu Zwingenberg Jacob Salamon Clemm, von den Hinterbliebenen gewidmet
laut Inschrift. Hübsche, flotte Barock-Umrahmung, in die Rococo-Elemente sich mischen.

2) Gedenkstein (r. S.) der 1749 f Gattin des Vorstehenden, ebenfalls mit
Wappen und Inschrift, aber einfacher umrahmt.

Unter diesem Amtsvogt ist die Kirche errichtet worden. Die Steine befanden
sich bisher auf dem alten Friedhofe. Beide leider weiss übertüncht.

ZWINGENBERG

Schreibweisen: Tuinginberc 1253; später stets Twingenberg oder Zwingenberg.

Geschichtliches: Das Dorf bestand 1557 aus 9 Wohnhäusern. Nach Zerstörung Geschichtliche«
der Burg Stolzeneck siedelten sich die Bewohner des dazu gehörigen Weilers Kröselbach
hier an. (v. W.)
 
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