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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0013

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8 KREIS MOSBACH.

Schioss Das aus den alten Klostergebäuden hergerichtete Leiningen'sche Schloss ist mit-

sammt seinen Kunstschätzen i. J. 1902 ein Raub der Flammen geworden und steht jetzt
als Ruine da; der schöne Schlosspark ist verödet und verwildert.
Wappenstein Das an der gegenüberliegenden Schloss-Remise sichtbare grosse Wappen (r. S.)

des Mainzer Erzbischofs Joh. Schweikhard
von Kronberg (1604 bis 1626) scheint von
anderer Stelle nach hier übertragen worden
zu sein.

Von den alten Klosterbaulichkeiten ist sonst
nichts erhalten.
Bildstöcke Im Orte ein barocker Bildstock v. J. 1787

vor dem Gräflichen Rentamte, und vor dem
Rathhause ein hübsches »Träubelesbild« aus der-
selben Zeit

BINAU

(Neckarbinau)

Fig. j>. Opfer stock aus der Kirche zu Billigheim.

Schreibweisen: Benenheina ad a. 769; Beo-
nanheim ad a. 773; Beninheim ad a. 774; Bienen-
heim ca. 1150; Binheim 1426; Binheym 1504.

Geschichtliches Geschichtliches: Uralter im Lorscher Urkundenbuch wiederholt genannter Ort,

von Otto IL i. J. 976 mit der Abtei Mosbach dem Bistum Worms übertragen. Eigenes
Adelsgeschlecht (Conradus et Heinricus de Binheim armigeri ca. 1350). Ein Diether
von B. bei Bruchsal begütert. Der Graf von Riaucour besass hier ein Gut, das an den
Grafen Waldkirch und von diesem an Frhrn. von Gemmingen überging. Bis 1806 zum
Ritterkanton Kraichgau gehörig. (Kr. u. Br.J

Dass im XVI. Jh. die Herren von Bödigheim hier ansässig gewesen sein müssen,
geht aus den Grabsteinen der Pfarrkirche (s. unten) hervor, während ebenso die Emporen-
pfeiler auf die Landschad von Steinach hinweisen (s. unten).

Prähistorisches Prähistorisches: Am Wege nach Lohrbach, 1j2 Stunde aufwärts vom steilen Tief-

thal des Neckars, drei 1—1,50 m hohe Grabhügel. In zweien derselben fanden sich
Skelettreste, ein Steinbeil, Thonscherben und Bronzeringe (s. Wilhelmi, Sinsheimer
Jahresberichte VII. 1840). — In den »Krautgärten« Ma7ierwerk (1898). (W.)
Pfarrkirche Die kleine protestantische Pfarrkirche oben im Ort besteht aus einem einschiffigen

Langhause und rechteckigem Chor (4,15 im Q bei 1,30 Mauerstärke). Der Ursprung
des Baues aus spätgothischer Zeit geht aus der Kunstform verschiedener Bautheile
(spitzbogiges Hauptportal, gothische Kreuzgewölbe im Chor) unzweifelhaft hervor. Die
vorgenommenen Restaurationen, insbesondere die letzte »Erneuerung«, bei der Alles,
sogar die Grabdenkmäler unbarmherzig mit weisser Tünche überstrichen worden ist,
haben jedoch den alten Eindruck des Gotteshauses vollständig vernichtet. Die Jahreszahl
1783 in der Inschrift über der rundbogigen Seitenthür giebt die Zeit an, in der auch
die rundbogigen Fenster eingesetzt sein werden (möglicherweise ist das ganze Langhaus
damals neu errichtet und nur das alte gothische Portal wieder verwendet worden, wodurch
 
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