Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0155

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
136 KREIS MOSBACH.

Steinmetzzeichen An Steinmetzzeichen kommen an dem Palas wie dem Treppenthurme die folgen-

den vor:

■=*£ Y*Mi>f ^¥

Bauten der Vorburg.

Von diesen sind Mantelbau und Westthor bereits besprochen. Nach dem
Lageplan (s. Fig. 76) lagen am Hauptthor: ein Stallgebäude (W), dem Wappen
nach ebenfalls von Hans Jakob von Berlichingen, jetzt überbaut; sodann gegen-
über ein jüngeres Bauwerk: der Schafstall (X), gleich dem jenseits des alten Ostthores
stehenden Waschhaus (Y) von 1790.

Am bemerkenswerthesten ist das sogen. Weingärtnerhaus (Z), das ursprünglich
als Band-(Keller) Haus gedient hatte. Namentlich der angebaute Kellereingang zeichnet
sich durch eine reizvolle Architektur (Eckquadern mit Randschlag) vortheilhaft aus. Der
halbkreisförmige Thorsturz mit Flachornament in Renaissance-Formen zeigt zwei Wappen:
links das des Heinrich von Heussenstein, rechts das seiner Gattin, einer geborenen
von Riedesel. Die Thorflügel selbst mit Schlupfthürchen sind mit aufgenagelten
profilirten Brettern auf einer Blindthüre reizvoll gegliedert und mit einfachem Beschlag
versehen.

Ein kleines Brunnenbecken, neben dem Nordthore eingemauert, trägt die
Jahreszahri662, stammt also aus der letzten Zeit, in der die Burg bewohnt war. (Z.)

NEUDENAU

(Neidenau)

Schreibweisen: Nidenowe 1251; Nidenaw J263 und 1290; Nydinnauwe 1297;
Nydenoovei303; Nittenawi3i7; Nydenowe 1364; Nidenaui4i6; Neidenauw 1667 u.s.f.

Archivalien: s. Oberrh. Ztschr., NF. 3, m 27.
Geschichtliches GeschicJitliches: Um ihre Advokatie gegen Kloster Amorbach aufrecht zu erhalten,

gründeten die Grafen von Düren 1216 hier ein Schloss. 1236 erhielt der Ort Stadt-
recht. Ende des XHI. Jhs. kommt eigner Adel vor. Im Jahre 1327 erscheint N. im Besitz
von Conrad von Weinsberg, der »Burg und Stadt und was derzu gehört«, in
diesem Jahre seinem Oheim Conrad von Heihenriet käuflich überlässt, während
eine zweite Urkunde des Jahres 1364 meldet, dass Ritter Burchart Sturmfeder seine
Burg und Stadt Nydenowe dem Erzbischof Gerlach von Mainz und dessen Stifte Amor-
bach verkauft habe. Von da ab erscheint es, mehrfach verpfändet, im Besitze von
Kurmainz als eigene Kellerei, zu der noch Herbolzheim und Stein am Kocher mit Buch-
hof gehörten, bis z. J. 1803. Von 1803 bis 1806 leiningisch. (Br. u. K.)
Stadtbefestigung Der alte, malerisch über der Jagst an einem steilen Hange gelegene Ort hat im

südlichen Theile noGh Reste seiner ehemaligen Umfassungsmauer und einen Eckthurm
erhalten. Der frühere Umfang der Stadt mit ihrer z. J. 1395 erwähnten Vorstadt ist
aber nicht mehr sicher festzustellen. Ein oberes (beim Schloss) und ein unteres Thor (im
Süden) vermittelten den Zugang.
 
Annotationen