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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0053

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AMT MOSBACH.

HUFFENHARD.

43

An der vierten obersten Seite des Steines ist statt der Buchstaben, spätgothisches Ranken-
werk gemeisselt. Die Schrift auf diesem Stein mit vielen Abkürzungen, aber besonders
tief und schön gehauen, mustergültig.

Das dritte dem vorigen ähnliche Grabmal ebendaselbst zeigt die i. J. 1543
f Jungfrau Anna von Adeltzhayn in Hochrelief und ebenfalls stehend, von vorn.
Die Arbeit ist aber noch mindenverthiger. Von Werfh dagegen, dass hier die alte bunte
Bemalung im Ganzen noch vortrefflich erhalten ist, während bei den letzterwähnten
Epitaphen nur noch Farbenreste, hauptsächlich in den Vertiefungen sichtbar sind.

Die Kirche war einst an den Wänden reich mit Malereien geschmückt. Wo Wandgemälde
immer die weisse Tünche abgefallen ist oder entfernt wird, erscheinen Farbenspuren.
Am Aufgang zur Orgel-Empore ist jüngst ein (jetzt unter Glas geborgenes) ganzes Stück
freigelegt worden (s. Fig. 25), das einen Sarkophag erkennen lässt, auf dem die h. Not-
burga ruht. Dahinter erscheint ein Bischof, die Leiche einsegnend, während vorn einige
knieende Personen — darunter ein Mann, der eine Taube in der Hand hält mit einem
dahinter stehenden Pferde — wie ein Spielzeug aus Holz geschnitzt, sichtbar werden.
Der Stil des Bildes weist auf das Ende des XV. Jhs. hin.

Nach Fi ekler (s. oben) sind die Wandgemälde erst i. J. 1743 in Zusammenhang
mit der Entfernung der Seitenaltäre bei einer Restauration der Kirche übertüncht worden,
nicht ohne Widerspruch von amtlicher, katholischer Seite.

Von den beiden Glocken ist nur die eine alt, welche in üblicher Weise die Namen Glocken
der 4 Evangelisten in spätgothischen Minuskeln aufgegossen trägt (XV. Jh.r).

Das Gräflich Heimstatt'sehe Schloss, gegenüber der Kirche am Thalausgange Schioss
gelegen, ist ein wohl erhaltener, stattlicher Herrensitz, der sich in Hufeisenform nach
einem Ehrenhofe öffnet. Ein Erker vorn an der äusseren Ecke deutet auf älteren
Ursprung der Anlage hin, die heute den Charakter eines Barock-Schlosses aus dem
XVIII. Jh. trägt. Das Hauptportal in der Mitte des Querflügels führt in eine geräumige
Halle, aus der eine breite Treppe in den oberen Stock führt. Das Innere modernisirt.
Von der ehemaligen Umwehrung nur Reste der Mauerzüge erkennbar.

Im Ort einige ältere Fachwerkhäuser mit Schnitz werk ohne künstlerische Be- Wohnhäuser
deutung.

!

HUFFENHARD

Schreibweisen: Hufelinhart ca. n50; Hüffelhart 1320; Hufelnhart 1325; Huffel-
hart 1395; Hüffelhardt 1496; Hüffenhart 1497 u. s. f.

Geschichtliches: Um 1083 hatte Kloster Hirsau hier Besitzungen. Zum Jahre Geschichtliches
1234 werden ein Zobelo de Gutenberg et Otto filius suus erwähnt. Im XIV. Jh. gehörte
die Burg Hüffenhard den Herren von Weinsberg und war mehrmals verpfändet, so
1395 an Wolf von Wunnenstein; 1449 kaufte sie Hans von Gemmingen-
Guttenberg und ward 1452 von Johann Bischof von Worms damit belehnt. Das
Ritterstift Wimpfen hatte hier 1362 den Pfarrsitz, Rechte und Güter. 1717 äscherte
eine grosse Feuersbrunst 22 Gebäude ein. Bis 1806 ritterschaftliche Besitzung der
Familie von Gemmingen-Guttenberg. (Br.)

Prähistorisches: Auf dem »Langerd«, 1j2 Stunde nördlich vom Dorf eine Gruppe Prähistorisches
von Grabhügeln, deren Dekan Wilhelmi von Sinsheim 1844 noch 18 zählte. Er
 
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