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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0235

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AMT EBERBACH.

ZWINGENBERG. SCHLOSS ZWINGENBERG.

207

Laufbrunnen sein Wasser ergiesst, ist sammt der Zuleitung laut Inschrift i. J. 1839 von
den Markgrafen erneuert worden.

Wie in unserer geschichtlichen Einleitung geschildert worden ist, hatte der letzte
Hirschhorn Friedrich seiner Halbschwester Maria von Sternenfels i. J. 1630
seinen gesammten Allodialbesitz testamentarisch zugesichert. Dass Thor und Brunnen
bereits 20 Jahre vorher
die Wappenschilde dieser
Beiden vereinigt zeigen,
lässt darauf schliessen,
dass Friedrich als Witt-
wer seine Halbschwester
schon damals als einstige
Erbin der Burg be-
trachtet hat.

Unter der Stuck-
Verzierung war eine Thür
vorhanden — gelegent-
lich der Anlage der
Brunnennische wieder zu-
gemauert —, die in Ver-
bindung stand mit einem
Laufgang, der sich an
der ganzen Innenfront
der Schildmauer bis zu
dem westlich anstossen-
den Palas hinzog und
deren Konsolen zum
Theil noch in der Mauer
stecken (s. Fig. 135). Die
entsprechende Thür im
ersten Stock des Palas
ist ebenfalls noch vor-
handen, aber jetzt zu
einem Fenster umge-
ändert (s. Fig. 126). Welchen Zweck dieser Gang gehabt hat, ist nicht recht einzu-
sehen. Die Thür über dem Brunnen liegt etwa in Höhe der ersten Quaderschicht des
Berchfrits, also 6 m über dem Niveau des Ostzwingers. Vielleicht, dass bevor das
Renaissance - Thor gebrochen worden ist, eine Verbindung zwischen Palas und den
draussen im Zwinger gelegenen AVirthschaftsgebäuden mittelst dieses Ganges und einer
äussern Treppe hergestellt war; dies hätte sich aber auf kürzerem Wege von Norden her
erreichen lassen, wenn überhaupt diese Baulichkeiten draussen damals schon vorhanden
gewesen sind.

Darüber lief eine zweite Gallerie — wie die noch vorhandenen Konsolen beweisen
— in derselben Weise an der Mauer entlang. Auch von dieser führte eine Thür in
das entsprechende Geschoss des Palas, jetzt zugemauert.

Fig. IJJ. Schildmauer von Zwingenberg (Hof-Ansicht).
 
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