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54 AMT BRETTEN — FLEHINGEN

Wasserschloß Über dem rundbogisen Portal des Vorderhauses ist das ovale Metternichsche,

Beschreibung & & '

von Wölfen gehaltene Wappen mit Krone darüber angebracht. Darunter die Inschrift:
IJ22 Joann Adolph Freiher Wolff Metdernich zu Grachd rath voes ds (!) Frauweiler Herr
zu Liblar Otendhal Flehingen Pisperode Ihrer Römische Kaiserlig und Catholische Majs
geheimber Radh auch Ihrer churfirstlige turgl. zu Collen geheimbterrichd obrist Cammerer
und ambtman zu Lechenich. Maria Anna Theresia Freifrauw Wolff Metternich zu Grachd
gebohrne Freium von Truchses zu Wetzhausen. Joh. Ad. Wolf gen. Metternich, Frei-
herr zur Gracht (geb. 1651), war seit 1695 in zweiter Ehe mit Anna Maria Theresia
Truchseß von Wetzhausen verheiratet (Kneschke VI, 260 ff.).

Durch den- flachgedeckten Gang des rechteckigen Vorderbaues tritt man in
den Hof, der nach rückwärts in einem Hinterbau von geringer Tiefe abschließt.
Das gesamte Innere ist für die modernen Zwecke völlig umgebaut.
Rathaus Rathaus, die ehemalige herrschaftliche Kellerei. Am Giebel eingemauert das

Allianzwappen Flehingen-Venningen (= Ulrich von Flehingen und Adelheid von
Venningen) mit Stechhelm und Zimier, dazwischen die restaurierte Jahreszahl 1384.
Groß und flott in der Ausführung.
Privathäuser Haus des Oberaufsehers gegenüber, ebenfalls am Giebel angebracht das

Allianzwappen Flehingen-Göler von 1556. Handwerklich geschickt. Darüber die
Inschrift: Lud(w)ig Wolff von Flehing'e Anna von Flehinge geb(o)rn Göllerin. Unten an
der Schmiege eine Hand und die Zeichen: J • KJJ7 • N • B.

Die große Feuersbrunst von 1622 vernichtete beinahe den ganzen Ort. Noch
einige Fachwerkhäuser' sind aus diesem Jahrhundert erhalten, meist verputzt.

Haus Nr. 37. Besitzer Kraft. Malerischer Fachwerkbau mit Quergiebel, tüch-
tigen Verstrebungen, teilweiser Überkragung über dem massiven Erdgeschoß. Galerie-
artige Holztreppe mit Verdachung an der Hofseite. 17. Jh. Sehr restaurations-
bedürftig und erhaltenswert.

Haus Nr. 59. Besitzer Isaak Weingärtner. Treffliches, noch verputztes kleineres
Fachwerkhaus mit Querriegeln und überkragenden Stockwerken, Überschneidung an
der Straßenecke, mit Bügen gegen das Obergeschoß gestützt. Auf ihnen in gotischer
Kursive eingehauen: Basti Broth burgmisster zu Fleingen IJ99- Schwierig zu entziffern.
(Broth auch 1634 erwähnt im Verzeichnis von Feigenbutz, 41.) Wiederherstellung
sehr lohnend.

Haus Nr. 96. Überkragung des Obergeschosses über abgeschrägter Ecke des
Erdgeschosses wie bei Nr. 59. Tür und Fenster von Kehl- und Stabprofilen umrahmt.
Um 1600.

Haus Nr. 144. Barockhaus mit eigenartigem Treppenaufgang und allseits ab-
gewalmtem Dach. Die ehemalige herrschaftliche Schäferei. Auf dem Podest im Innern
an der Wand ein hübscher schildhaltender Barockengel in Stein eingehauen. Torso.
H. 0,50 m, Br. 0,38 m.

Wirtshaus »Zur Sonne«. Geburtshaus des Dichters S. Fr. Sauter, geb.
1766, gest. 1846, mit Inschrifttafel. Über ihn Neujahrsbl. d. bad. histor. Kommiss. V
(1902).
Kruzifix Kruzifix am Weg zum Bahnhof. Mensa und Aufsatz mit Voluten- und

Rocailleschmuck. Der Crucifixus, eine werktüchtige Arbeit, edel im Ausdruck und
formschön. Nach der Inschrift (Chronostichon) 1764 errichtet.
 
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