Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT BRETTEN — STEIN I45

An den Fenstern und Strebepfeilern Spuren von Geschützkugeln, wohl von einer Wolfgangs-

lei rc iic

Beschießung der befestigten Kirche im Dreißigjährigen Kriege herrührend. Die
Quader bei einer Restaurierung 1904 stark abscharriert, daher keine Steinmetzzeichen
mehr zu erkennen.

Einfache Dorfkanzel von 1762.

Vor der Kirche in einem Schuppen Grabsteintorso aus dem Anfang des Grabstein
17. Jhs., nur die rechte Hälfte erhalten. Das Wappen in der Mitte, anscheinend mit
einem Kreuz, nicht mehr zu erkennen. Erhalten von der Inschrift: ////HA^HVT
QVI SVA MMRA HVC SEPELIVIT QVO'//// (Über die Brettener Familie
Hauenhut vgl, Müller, Schwartzerdt, 7 6 f.)

Haus Nr. 3. Erdgeschoß massiv, darüber kräftiger Riegelbau. Treppe mit Häuser
Überdachung. Inschrift am Eckständer: Christian Baradon 171Q.

Haus Nr. 31. Guter Riegelbau, einstöckig, noch aus dem 17. Jh.

Sonst viele tüchtige, meist einstöckige Riegelhäuser, zur Zeit noch verputzt.

STEIN

Karlsr. GLA. Spez.Akt. Stein. — Archiv. Notizen von Pfarrer Walther-Stein. —
Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 25 (1903), 76 ff.

Feigenbutz, Amtsbezirk Bretten, 26. — Näher, Umgeb. von Karlsruhe 42 f., 48.
— Krieger, Top. Wörterb. — Schuster, Die Burgen und Schlösser Badens, 274.

Geschichte. Die älteste Erwähnung des Ortes als »Steine« im Hirsauer Geschichte
Kodex um das Jahr 1150. Ursprünglich hatte der Ort eigenen Adel; früh markgräf-
licher Besitz, da 1390 ein Vogt »zu Staine in der Bürge« residierte (Karlsr. GLA.
Perg.Urk. Stein Nr. 40 und 41). In der öfters erwähnten Fehde der Herren von
Sickingen mit der Stadt Speier wurde auch ein Heinrich von Stein gefangen weg-
geführt. Im Jahre 1354 erscheint Ludwig von Stein als erster pfalzgräflicher Vogt in
Bretten. Stein schon 1373 und im 15. Jh. an Pfalz verpfändet; Markgraf Jacob 1424
und 1439 rait »Veste und Dorf Stein« vom Pfalzgrafen belehnt. Vor dem Dreißig-
jährigen Krieg bildete der Ort, auch »Marcktstein« genannt, mit Remchingen, nach
dem Krieg mit dem 1603 badisch gewordenen Langensteinbach ein gemeinsames
Amt mit dem Verwaltungssitz in Stein. Amtswohnung war das »Schloß«, das
heutige Pfarrhaus auf dem Hügel der Wasserburg. Im Dreißigjährigen Krieg hatte
der Ort viel zu leiden. Der Ortspfarrer Joh. Christoph Keller wurde von den Kroaten
dreimal in der Pfarrscheuer aufgehängt. Wunderbarerweise kam er jedesmal davon.
(Nach einer Notiz von 1745 im Kirchenbuch von Stein.) — Stein ist die Heimat
des berühmten Joh. Heynlin de Lapide (gest. 1496), des Rektors der Pariser Uni-
versität, der mit Martin Crantz von Stein die Buchdruckerei in Paris einführte
(Herzog-Hauck, Theol. Realenzykl. 3 VIII, 36 ff. — M. Hossfeld, in Basler Zeit-
schrift VI und VII).

Römisches. Viergötterstein am Chor der Kirche. Seit 1912 in den Großh. Römisches
Sammlungen zu Karlsruhe (s. unten).

Ev. Pfarrkirche St. Stephanus (Fig. 71 bis 73). Titel aus den Akten stephans-

kirche

Stein des GLA.; Schlußstein mit dem Heiligen im Chor. Die frühere Kirche wird Geschichte

Band IX. 10
 
Annotationen