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146

AMT BRETTEN — STEIN

Stephans-
kirche
Geschichte

Chor

1296 genannt, weiter 1388, und unterstand dem Dekanat Durlach der Speierer
Diözese. Pfarrsatz und Frühmeßverleihung besaßen die badischen Markgrafen.

Aus den Akten des GLA. erhob ich folgende kirchen- und baugeschicht-
liche Daten: 1701 wird die Orgel angeschafft. Im Jahre 1720 sind »die Giebel-
Mauern auszubeßern, die gehauene Blatten auf der Giebel Mauer zu untermauren,
auch in Speiß einzumauern«; Dachreparaturen. Die Kirche wird 1729 geweißt;
ein neues großes Fenster soll gemacht werden, hinten bei den Mannstühlen links,
weil es darin zu finster ist, 6 Schuh hoch »und behörig einzumauern«. Gegen-
vorstellung des geistlichen Verwalters: »Wo ein neues Fenster verlangt wird, ist, so

lang die Kirch stehet, keines gewesen.«
Andreas Ehrenwert Sautter setzt es für
1 fl. ein. Die Steiner werden 1732 beim
Markgrafen vorstellig wegen schlechter
Akustik: »Dieses ist nicht ohne, daß
darum, weil schon vor geraumen Jahren
in der hiesigen ziemlichen großen Kirche,
wie die Rudera noch weißen, das ehe-
malige Gewölbe weggebrochen und da-
gegen ein ebener Boden oben über die
Balken zu einem Fruchtspeicher ein-
gerichtet, dadurch der Kirche eine
schlechte Gestalt gemacht und die Re-
sonanz merklich benommen worden«.
Die große, aus dem Jahre 1490 stam-
mende Glocke, die beim fürstlichen
Trauergeläute 1739 zersprang, wurde
in zwei neue kleinere umgegossen. Da
der Turmhelm schwer wieder her-
zustellen, dachte man 1742 daran, ein
Zwiebeldach auf den Glockenstuhl zu
setzen; es unterblieb. 1742 mit Schiefer
gedeckt. Das mit Backsteinen gemauerte
Gewölbe des Glockenhäusleins damals ruiniert; soll mit Brettern belegt werden. Die
»Borkirche« ist zu klein. Die Sonnenuhr ganz verlöscht; sie wird 1761 wiederhergestellt.
Anlegung der Südempore 1762. Plan liegt bei (GLA. 1. c). Das zweite Fenster von
der Kanzel in der Nordwand wird vergrößert »zu mehrer Hellung«. Die Tür von
der Sakristei zum Friedhof 1767 eingebrochen. Gleichzeitig wollen die Steiner eine
hölzerne Extrastiege von außen auf ihre neue Empore. Unter der Westempore wird
1769 von Steinhauer Jeremias Britsch ein neues Fenster eingebrochen. Eine Orgel
1788 von Orgelmacher Steiner in Durlach angeschafft und 1802 von Maler Joh. Kißling-
Durlach für 13 Louisdor gefaßt, vergoldet und angestrichen.

Die Kirche, gegen 1490 einheitlich aufgebaut, mit regelmäßigem Grundriß,
wohl an Stelle eines frühmittelalterlichen Gotteshauses.

Chor. Er schließt dreiseitig mit vorgelegtem Joch. Kreuzgewölbe auf doppelt
gekehlten Rippen ohne Anfänger, in Sternform und Kappenschluß über den Fenstern.

Fig. 71. Stephanslurche zu Stein.
 
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