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IÖ2 AMT BRETTEN — WÖSSINGEN

WÖSSINGEN

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 9 (1888), 105.

Näher, Umgebung der Residenz Karlsruhe, 43 f. — Feigenbutz, Amtsbezirk
Bretten, 27. — Schuster, Die Burgen in Baden, 281.

Geschichte Geschichte. Wesincheim 1024; Wesingun ca. 1150; Wesingin 1287; Wese-

lingen 1310. — Kaiser Konrad der Salier schenkte 1024 dem Speierer Hochstilt sein
Gut in der Wössinger Gemarkung. Der Ort, der eigenen Adel besaß, bestand bis
zum 19. Jh. aus zwei gesonderten Teilen, Ober- und Unterwössingen, jedes mit seiner
Pfarrkirche und besonderer Burg. — Reinhard von Neuenburg verkaufte 1314 an
die Markgrafen Friedrich und Rudolf von Baden sein gesamtes Gut »zu Oberwesingen
der Bürge«, Hans vom Stein von Reichenstein ebenfalls dem Markgrafen Karl IL. 1573
das »Schloß und die Behausung daselbsten zu Oberwesingen in dem Dorff vor dem
Schlos gelegen«. Johann Georg Schilling von Canstadt erwarb 1713 das dortige
Wasserschloß von dem Oberhofmarschall von St. Andre zu Königsbach. Seine
Witwe, eine Geborene von Widerhold (vgl. den Grabstein der Kirche), verkaufte es
wieder an Karl von Baden. Heute ist das Schloßgut im Privatbesitz Sr. Großh. Hoheit
des Prinzen Maximilian; die Gebäulichkeiten im Jahre 1791 bereits abgerissen. Im
Wiesengrund bei den herrschaftlichen Meiereigebäuden die Spuren der Tiefburg
sichtbar. Auch der Name »Schloßweg« noch erhalten. — Die Burg zu Unterwössingen
und ein Teil des Ortes im 15. Jh. Besitz der Herren von Remchingen, als badisches
Lehen. Sie stand in der Nähe der unteren Mühle. Nur der Flurname »Burgäcker«
noch geblieben.
La Tene La Tene. Südöstlich von Wössingen im Gemeindewald »Birkenschlag« am

Salzweg wurden von mehreren Grabhügeln 1893 zwei untersucht. In einem wenige
Tonscherben, im andern zwei kleine wulstige Bronzeringe, ein offener mit geschlängelter
Verzierung über dem Rücken aufgesetzt, ein glattes Armringlein, Stücke von einer
bronzenen Bogenfibel und einem dünnen Armringe.

Römisches Römisches. Bautrümmer einer ländlichen Villa kamen durch Ausgrabungen

der Großh. Sammlungen-Karlsruhe 1893 und 1894 sowohl in den »Steinmäuerles-
Äckern« der Gewann »Meel«, 1 km südöstlich vom Dorf, wie in den Frühmeßäckern
auf der Westseite von.Wössingen zu tage.

An der ersteren Stelle drei Gebäudereste samt dem Stück einer Umfassungs-
mauer freigelegt. In und bei einer mit Ziegeln bedeckten, rechteckigen Anlage
(9,50:8,00 m) wurden gefunden: Bruchstücke einer Handmühle, eine Mauerkelle,
Eimerhenkel, Eisenkette. Wenig östlich davon Mauerzüge eines entsprechend großen
rechteckigen Raumes, nördlich davon in 25 m Entfernung ein ansehnliches Bauwerk,
wohl das Herrenhaus mit Keller, zu dem eine schiefe Ebene mit Lehmschlag hinab-
führte; Einsatzspuren für die Türpfosten. Dabei der Kellerschlüssel und eiserner
Riegel ausgegraben. In den Wänden rechteckige Nischen aus Ziegelplatten und
schief aufsteigende Kellerlichter. Der Kellerraum ergab als Funde etwa 30 voll-
ständige Tongefäße samt vielen keramischen Bruchstücken, worunter vier große
Amphoren, ein- und zweihenkelige Krüge größeren und kleineren Umfanges, bauchige
Töpfe, darunter von rötlichem Ton mit weißem Farbüberzug, Falten- und Tulpen-
becher, Sigillatagefäße, in Formen aus der Wende des 2. Jhs. An Eisen: Beile,
 
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