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AMT BRETTEN — GONDELSHEIM

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1803 gehörte Gölshausen zum kurpfälzischen Oberamt Bretten. Das frühere Dorf
lag um die alte Kirche und das Pfarrhaus herum.

Ev. Pfarrkirche. Der Titel nicht zu ermitteln. Eine Kirche schon 826
erwähnt in loco qui vocatur Geldolfeshusen ecclesia, quae ibidem constructa est. Schweiker
von Sickingen hatte-1381 den Pfarrsatz. Seit 1620 plante man einen Neubau;
der herzoglich württembergische Baumeister Heinr. Schickhardt war damals dort
und entwarf Gutachten und Pläne deswegen. Er fand die Kirche »klein und
liederlich gebaut«, sein Nachfolger Friedr. Vischlin dagegen »wenig beschädigt und
auch hinreichend groß«. Der einbrechende Dreißigjährige Krieg verhinderte den
Neubau und lange Zeit die Wiederherstellung. Nach Schickhardts Plänen hatte sie
die Form eines länglichen Rechtecks mit nicht eingezogenem, orientiertem Chor und
Turm darüber. Sakristei an der Nordseite. (Baum 1. c. p. 156 ff. mit Schickhardts
Projekt einer Vergrößerung der Kirche.) Diese alte Kirche, eine Kapelle mit Holz-
türmchen, die westlich hinter dem Pfarrhaus stand, wurde 1861/62 abgebrochen.
(Ihre »Ausbesserung bezw. ihr Neubau« 1620fr., Gemeindeakten s. oben. 1808 Wieder-
herstellung des im Spätjahr durch Blitz stark beschädigten Kirchturms, Gemeinde-
akten.) Neubau 1862. Ein sehr nüchternes Predigthaus.

Taufstein. Derselbe kam 1863 in das Lapidarium der Großh. Sammlungen
zu Karlsruhe. Über der quadratischen Basis (0,28 m) vermitteln Eckknollen in
aufgebogener Hackenform zur kugelartigen Säulenbasis mit tiefer Kehle und Wulst.
Der Schaft, später verkürzt, trägt über einem 'einfachen Ring das halbkugelförmige
Becken von 0,66 m Durchmesser. Dieses nachmals abscharriert und ein Teil des
Beckenrandes bis auf eine tellerförmige Mulde zurückgearbeitet. Anfang des 13. Jhs.
Weißer Sandstein. Jetzige Höhe 0,70 m.

Glocken. 1. Die kleinere mit Relief der Kreuzigung und Stephan Arnolt
als Gießer. Umschrift in Kapitale: Gott allein die erh. Anno i6gg. Schultheis
Johannes Holzwarth bürgermeister zu Geizhausen. 2. Größere Glocke: Hauptman
Speck in Manheim goss mich der gemeind Gälzhausen A. 1805.

Pfarrhaus. Zweistöckiger Massivbau. Über der profilierten Renaissancetür
die Jahreszahl 1612. Dieselbe Zahl mit R H über dem Kellereingang an der Straße.
(Akten über den Pfarrhausbau, 1776 ff, im dortigen Gemeindearchiv.)

Haus Nr. 1 19. Spätgotisches Türgewände. Das übrige jünger.

Glocken

Pfarrhaus

GONDELSHEIM

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 25 (1903), 67.

Feigenbutz, Kraichgau 133 f.

Geschichte. Der Ort wird erst 1257 als »Gundolfesheim« erwähnt. Sonstige Geschichte
Benennungen: Gundolfheim 1260; Gundolsheim 1299; Gondoltzheim 1617. — Das
Dorf früh im Besitz der Mentzingen, die es an die badischen Markgrafen versetzten.
Da Kurpfalz aber eine Reihe von Rechten hier hatte, rechnete der Ort bis 1761
zum pfälzischen Oberamt Bretten. Damals ging Gondelsheim im Tauschweg an
Baden über. Im 19. Jh. Besitz des Großherzogs Ludwig von Baden, dann Standes-

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