Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT BRETTEN — NEIBSHEIM I 25

über volutenartigen, maskengeschmückten Konsolen samt korinthisierendem Kopfstück Häuser
versehen. Die Brüstungsbank aus geschnitztem Volutenband in Rankenform gebildet.
An der Schwelle des Dachgiebels die halbverwitterte Inschrift: DAS HAUS STE....

SEIN HAUSFRAU ANNA___1684. Ganz gleichen Schmuck tragen die Eckständer

des Langhauses: Knorpel- und volutenartiges, steigendes Rankenwerk und gewundene
Säulchen über gerieften Konsolen und Maskarons, die Kante unter den Stichbalken
mit rollwerkartigem Geranke und Früchten ausgefüllt. Gleiche Zier tragen die alten
Vorkragungen der breiten Fenster mit ihren teilweise erhaltenen profilierten Ver-
dachungen und den im Oberstock verzierten Läden. Die Schwellen zwischen den
Balkenköpfen mit nachgotischer Abkerbung im Eselsrücken. Die heutige Bemalung
angeblich auf Grund der alten. Rechts an der Schmiedetür Steinplatte mit den Ab-
zeichen des Handwerks. Die zugehörige Scheune im Hinterhof mit der Inschrift:
ABERHAM BAU WER SCHULTHEIS ANNO 1682.

Haus Nr. 113. Synagoge beim ehemaligen »Törlein«. Das Bad darunter
nicht mehr benutzt. Auf der Thora zwei heraldische, auf Seitensicht gearbeitete
Löwen aus Holz, wohl Wappenhalter und aus dem Schloß stammend. ,17. Jh.

Haus Nr. 117. Zweistöckiger Fachwerkbau mit Stockwerküberkragungen
auf Knaggen und sog. Kanzel auf Holzpfosten über dem Eingang. Erdgeschoß an
der Giebelseite neuerdings durch Massivbau verunstaltet. Das übrige um 1680.
Hübsches Ortsbild an dieser Straßenecke.

Haus Nr. 126. Holzbau, zweistöckig, mit großen Buckelquadern an den
Ecken, wohl vom alten Schloß herrührend. Erbaut um 1650.

NEIBSHEIM

Karlsr. GLA. Protokolle des Speierer Domkapitels. — Mitteil. d. bad. histor.
Kommiss. Nr. 25 (1903), 62 f.

Feigenbutz, Kraichgau 169 f. -— Erzb. Freib. 123 f.

Plan. Zeichnung für eine Kapelle zu Neibsheim mit dreiseitigem Schluß des
eingezogenen Chors. Hinter diesem ein Turm mit Haube. Langhaus zu drei Fenster-
achsen. Um 1750. Karlsr. GLA. Plansamml. Nr. 9".

Geschichte. Nebodesheim, Cod. Lauresh., Nipotsheim 1259, Niptzheim 1391, Geschichte
Nypfsen 1471. — Schon im Lorscher Kodex 770 erwähnt, »inNichbodesheimer marca«.
Der Ort hatte eigenen Adel; der letzte Reinhard von Neibsheim 1365 genannt.
Nachher ging Neibsheim in den Besitz des Speierer Domkapitels über. Lehensträger
desselben 1388 Albrecht von Berwangen. Der Ort 1618 bekannt wegen trauriger
Hexenprozesse und nachfolgenden Hinrichtungen. Seit 1803 badisch.

Kath. Pfarrkirche St. Mauritius. Als solche um 1340 erwähnt. Damals Mauritius-
Dietrich von Obrigheim Patronatsherr. Ein Clericus schon 1290 genannt. Erhöhung
der Kirche 1741. Die jetzige erbaut von dem Bruchsaler Jacob Messing 1791 (Prot,
d. Sp. Domk. zum 28. Juni 1791); restauriert 1870 und 1900, ausgemalt 1904. Eine
schlicht-schöne Dorfkirche mit guter Wirkung im Straßenbild. Turm im Osten, Chor
eingezogen mit Dreiachtelschluß im Westen.

Hochaltar, einfach, in klassizistischen Formen, von dem damaligen Dorf- Hochaltar
Schreiner Anton Bindgen um 1800 hergestellt.
 
Annotationen