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126

AMT BRETTEN — NEIBSHEIM

Mauritius-
kirche
Holzfigur

Grabstein

Pfarrhaus

Loretto
kapeile

Einrichtung

Ehem. Bürge

Unterburg

Hl. Katharina mit Rad und Schwert. Graziöse Rokokoform, einer Porzellan-
figur ähnlich, auf dem Beichtstuhl an der Südwand. Katharinenaltar 1748 genannt.

Meßgewand. Gute Arbeit des 18. Jhs. mit Stickerei. — Diebstahl in der
Sakristei 1725 (Prot. d. Sp. Domk.).

An der alten Kirchhofmauer Grabstein des Müllermeisters Andreas Linck,
gest. 18. Febr. 1746. Unten Mühlgeräte und Embleme des Todes. Andere ältere
Steine zur Zeit durch einen Holzschuppen unzugänglich gemacht.

Pfarrhaus. Das ehemalige Amtshaus, ein zweistöckiger massiver Barockbau
von 1732, restauriert 1890, vergrößert 1904. Hier eine Reihe von Gemälden auf
Leinwand, Porträts geistlicher Herren des 18. Jhs. darstellend, darunter einer mit
dem Aufriß eines Gebäudes in der Hand. Alle restaurationsbedürftig; nur von
geschichtlichem Wert. Sonst noch einige Altertümer, wie Empireschrank etc.

Lorettokapelle ad Visitationem B. M. V. Wallfahrtskirche zur Mutter
Gottes. Auf dem Adlersberg, 1 km vom Ort; sehr schön gelegen. Einfacher Barock-
bau mit eingezogenem Chor, restauriert 1897. Schon 1703 erwähnt.

Hochaltar von 1769, laut dem metrischen Chronostichon auf dem Rocaille-
schild über der Muschelädikula: ALMa Del genltrlX pro peCCatorlbVs ora.
Kräftiger, baldachinartiger Aufbau mit je zwei Säulen und Pilaster dazwischen, vor
denen charakteristische Figuren, Joseph und Anna, in kraftvoller Auffassung stehen.
Über dem gebrochenen Giebel ein hoher Aufsatz mit Tafelbild. Sonst einzelne
spätere Zutaten.

Seitenaltäre in klassizistischen Formen mit verdorbenen älteren Barock-
bildern auf Leinwand.

Opferstöcke. Zwei eisenbeschlagene von 1744. Der eine mit Patronen-
schloß.

Grabsteine. 1. Von Anton Winter, gest. 31. August 1786, „xx jähr eremit
zu Neibsheim". Vor dem Auftritt zum Chor 2. ,,Hermann Schivartz cap. bru. definitor
in Waise et Neibsheim per jp annos pastor animarum". Gest. 31. März 1773, alt
67 Jahre.

1 Ehem. Burgen. Ein castrum in Nypensheim zwischen 1336 und 1363 er-

wähnt, ebenso 1432 »das Sloß Nyptzheim, als wytter und breite die Graben begriffen«;
ein castrum Neipsheim 1541. Da zwei Burgen in und bei dem Ort in Betracht
kommen, so läßt sich nicht feststellen, welche nach diesen Urkunden gemeint.

Die Oberburg, 1397 genannt — »an der obern Bürge Nipczheim« —, lag
wohl an Stelle des »Schloßbuckels«, eines Hügels nordöstlich vom Dorf. In diesem
Jahr wurde Hofwart von Sickingen, 1458 Merwin von Sickingen von dem Bischof
von Speier mit ihr belehnt.

Die Unterburg, die 1490 Eitelschelm von Bergen »mitsampt dem Vorhof«
als Wasserschloß innehatte, damals von Hans Lindenschmitt und Genossen in kur-
pfälzischer Verkleidung überfallen, ausgeplündert und in Brand gesteckt. Das Wasser-
schloß stand im Ort, beim sog. Schafgraben, an Stelle des Anwesens von Jos. Gerwig
(Nr. 179). Der mit Schießscharten ringsum versehene Turm samt andern Ruinen-
resten bis in die vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts aufrecht. Der Lauf des
alten Wassergrabens, heute zugeworfen und als Weg hergerichtet, gut erkennbar.
Davon die alte Bezeichnung »Schafgraben«.
 
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