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AMT BRETTEN — GOCHSHEIM 5 5

GOCHSHEIM

Karlsr. GLA. Spez.Akt. Gochsheim, bes. Offentl. Bauten, Kirchenbaulichkeiten. Quellen und

— Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 9 (1888), 101, Nr. 25 (1903), 62.

G. Krieg von Hochfelden, Geschichte der Grafen von Eberstein, Karlsruhe 1836.

— Feigenbutz, Kraichgau, 126 ff. — Näher, Burgen, Schlösser und Städte, 8 und
Bl. I. — Z.G.O. XXIV (1872), 3ioff., XXV (1873), 373 f- — Allg. D. Biographie.
VIII, 49 ff. (Friedrich August von Württemberg). — Pf äff, Württemb. Heldenbuch,
24 ff. — Pietas Wirtembergica oder christ-fürstlich Würtembergische Schuld- und
Danck-Pflicht . . . durch christ-geziemende Einweyhung der neu erbauten Kirche zu
Gochsheim gestifftet, Stuttgart 1705. Kupferstich der Kirche von And. Matth. Wolff-
gang in Augsburg. — Joh. Reinh. Hedinger, Christevangelische Einweyhungs-Predigt,
Stuttgart 1705. — G. Fr. Brotbeck, Das in Gochsheim angezündete Feuer des Herrn,
in einer daselbsten an domin. XIV post Trinit. als den 30 Augusti 1739 gehaltenen
Feuer- und Bußpredigt samt angefügtem historischen Bericht der allda entstandenen
großen Feuersbrunst, Eßlingen o. J. — J. Baum, Die Werke des Baumeisters H. Schick-
hardt, Württemb. Vierteljahrshefte2 XV (1906), 148. — W. Heyd, Handschriften und
Handzeichnungen des herz, württ. Baumeisters H. Schickhardt, Stuttgart 1901 f.,
p. 401. — Erinnerungsmedaille (jeton) von 1704 mit Darstellung der Kirche (Or. im
Großh. Münzkabinett Karlsruhe). Abgebildet auch in dem Kupfer der Pietas Wirtemb.
(s. oben).

Geschichte. Gozbotesheim 868; Gosbolsheim 1240; Gozpoltsheim 1289; Geschichte
Gospotsheim 1304; Gochspoltzheim 1404; Gochtzheim 1482, Gochtzen 1538. — Als
Gozbodesheim wird der Ort schon im Lorscher Kodex 804 genannt als im Kraichgau
gelegen. Eigenen Adel scheint der Ort nie besessen zu haben. Früh hatten hier
die Grafen von Eberstein Besitzungen, die den Ort in der Folgezeit von Kurpfalz
zu Lehen trugen. Im Jahre 1220 erhielt Gochsheim von Kaiser Friedrich IL Markt-
rechte und wurde damals wohl — seit 1272 heißt es Oppidum — mit Mauern
umgeben. Der ursprüngliche Ort samt der Mutterkirche, der antiqua ecclesia, lag
in der Nähe der heutigen Talmühle. Ein Graf von Eberstein soll durch Einräumung
verschiedener Rechte die Einwohner bewogen haben, ihr offenes Dorf in der Niederung
zu verlassen und sich auf dem heutigen Berg im Schutze seiner Burg anzusiedeln.

Sowohl die Herren von Angeloch wie die von Mentzingen hatten hier Güter,
letztere als badisches Manneslehen den sogenannten Hirtzbergshof, vielleicht das
spätere Mentzingische Haus, die heutige Apotheke samt der Bürgermeisterswohnung.
König Ruprecht von der Pfalz räumte den Gochsheimern besondere Vorrechte hin-
sichtlich der Jahr- und Wochenmärkte wie der Gerichte ein und bestätigte dieselben
1406 seinem Lehensmann Wilhelm von Eberstein. In der bayerischen Fehde 1504
nahm der junge Herzog Ulrich von Württemberg Gochsheim ein, belehnte aber die
Grafen von Eberstein seinerseits weiter damit.

Graf Wilhelm IV. von Eberstein (1497 bis 1562) führte 1556 die Reformation
hier ein. Im Dreißigjährigen Krieg, besonders in den Jahren 1634 bis 1638, bildete
das feste Gochsheim für die umliegenden Dörfer oft die Zuflucht vor den Kaiser-
lichen und den Bayern. Durch Verbindung der letzten Ebersteinerin, Albertina Sophia
Esther (geb. 1661 nach des Vaters Tod, gest. 1728), der Tochter des Grafen Casimir
 
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