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144 AMT BRETTEN — SPRANTAL

SPRANTAL

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 25 (1905), 6g f. unter Nußbaum.
Feigenbutz, Kraichgau, 212 f.
Geschichte Geschichte. Sprancdal 1303; Sparnthal 1538. — Als Spranctal 1261 im

Württembergischen Urkundenbuch erwähnt. Die ältesten bekannten Besitzer waren die
Grafen von Eberstein. Nachher kam der Ort mit Bretten an die Zweibrücker Grafen.
Die Ritter Eberhard von Flehingen und Simon von Königsbach verkauften ihre
Besitzungen daselbst 1265 und 1303 an Herrenalb, die Lehensherren Heinrich und
Otto von Zweibrücken den Ort 1303 als freies Eigentum an dasselbe Kloster, wo-
durch er später in württembergische Hände kam. Kurpfalz behielt die Schirmherr-
schaft (Wappen auf dem Schlußstein in der Kirche). Im Vertrag von 1747 gelangte
Sprantal mit Gölshausen und Zaisenhausen ganz an die Pfalz, wurde aber 1777 mit
Helmsheim an Baden-Durlach ausgetauscht.

Steinzeit und Jüngere Steinzeit und La Tene. Auf dem »Schänzle«, einer beherr-

schenden Kuppe östlich vom Dorf, zwei Grabhügel, 1883 aufgedeckt, beide aus der
La Tene-Periode. In dem einen ein Eisenschwert mit Resten von Griff' und Scheide
und ein Ringlein von silberhaltigem Golddraht. In dem andern, 80 m westlich ent-
fernten Grab mit zweifacher Steinsetzung zwei massive, offene Bronzeringe als Unter-
schenkelschmuck, ein kleiner Eisenring. In gleicher Höhe, von vorgehender Be-
stattung der jüngeren Steinzeit herrührend: Ein hellgrünes Jadeitbeil von schönem
Schliff, zwei kleinere von Tonschiefer, darunter eines durchbohrt, und Gefäßscherben
der Schnurkeramik (Wagner II, 112 f., mit Abbild.).

st. wolfgang- Ev. Kirche St. Wolfgang. (Titel bei N. Müller, G. Schwartzerdt, 74.) Filial-

kirche von Nußbaum. Im Berainbuch von Sprantal (Karlsr. GLA., Berainsamml.
Nr. 1260) heißt es zum Jahr 1600: »Churf. Pfaltz collectur zu Brettheim hat zu
Sprantal, doch noch außerhalb den Banzeunen ein Kirchlein stehn, darin vor Jahren
von den Predigern zu Brettheim der Gemeinde zu Sprantal gepredigt worden, wie
sie dann noch tode gen Brettheim zu St. Johansen geführt werden.« Damals (1600)
hatte Württemberg auch die kirchlichen Rechte und Pflichten an sich genommen,
»dagegen würdt das Kirchlein, wie auch ihre Begrebnuskirch sampt dem Kirchhof
von der Collectur zu Baw erhalten« (1. c. fol. 3. — Akten über den Kirchenbau in
Sprantal 1797 fr. im Nußbaumer Kirchenarchiv. Über den Sprantaler Kirchhof und
die Kirche St. Johann vor dem Salzhofertor zu Bretten s. oben).

Das schlichtschöne Dorfkirchlein von der baupflichtigen Kurpfalz gegen Ende des
15. Jhs. errichtet. Aus dieser Zeit der dreiseitig schließende Chor mit vorgelegtem
Joch und abgefastem Triumphbogen. Eingedeckt mit Sterngewölbe in Kappenschluß
auf gekehlten Rippen, die unter Verschneidung in die Wand springen. Auf dem
Schlußstein der Wölbung das kurpfälzische Wappen im Dreipaß. Strebepfeiler mit
geschweifter Abdeckung und mit ringsum laufendem Kaffgesims, das etwa noch 2 m in
die Langhauswand eingreift. Von den vier Chorfenstern das südöstliche vermauert,
die übrigen zweigeteilt mit nachgotischem Maßwerk, eventuell auch Überarbeitung
und Ersatz aus dem vorigen Jahrhundert. Die Öffnungen ehemals vergittert. Das
Langhaus, bis kurz vor dem Choransatz von 1761, zu je drei Fensterachsen.
Öffnungen rundbogig. Üblicher Dorfstil. Dachreiterchen wohl auch aus dieser Zeit.
 
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